Wetterstation Zenting-Daxstein

Jahresrückblick 2016

(mit Umland) und den östlichen Bayerischen Wald

 

Wieder ist ein deutlich zu warmes Jahr in Mittel- und Westeuropa registriert worden, heuer aber waren die Abweichungen nicht so hoch wie 2015: Extrem übernormal temperiert waren „nur“ Februar und September, der Oktober war geringfügig zu kalt. Die Sonne schien nicht so anhaltend wie im Vorjahr, der Niederschlag erfüllte sein Soll meist wiederum nicht.

Am Anfang soll das Schaubild von Meteo Schweiz stehen, das die durchweg hohen Jahresmitteltemperaturen der vergangenen 30 Jahre sehr anschaulich vermittelt (aus dem Jahresrückblick 2016):



   

Angelehnt an den Vorjahresbericht beginne ich den Bayerwaldrückblick 2016 mit den monatlichen Mitteltemperaturen:

 

 


Interessant ist heuer, dass ab September die Unterschiede zwischen den Tallagen und der warmen Hanglage in Daxstein teilweise verschwindend gering waren (September Daxstein 15,7 (wie auch Grainet!), Entschenreuth 15,8 und Metten 15,9°C als Extremfall). Gegenüber 2015 war es etwa 0,8 K kälter. Es war dabei weder besonders heiß (Metten am 24.6. 32,1°C als abs. Maximum) noch besonders kalt (Entschenreuth – 

15,2°C am 22.1., allerdings Haidmühle, Kläranlage – 28,1°C am selben Tag). 

Die Sonne zeigte sich weit weniger generös als 2015, es wurden gerade so die Mittelwerte erreicht, ausnehmend trüb geriet der Oktober, größere Überschüsse hatte nur der September:


 


Die Norm wurde im Mittel praktisch zu 100 % erfüllt, die Werte reichen von 1534 Stunden auf dem Gr. Arber (95 %) bis zu 1939 Stunden in Lalling, wobei diese Zahl etwas hoch erscheint, auch wenn der Lallinger Winkel durch seine geografische Lage sowohl im Winterhalbjahr oft über dem Nebel in den unteren Tallagen ist und im Sommer von der dichten Quellbewölkung des Böhmerwalds meist unbehelligt bleibt. Zwischenwerte wären 1590 Stunden in Waldhäuser (103 %) oder Entschenreuth mit 1734 Stunden (102 %).

Beim Niederschlag kommen die Mehrzahl der Stationen auf Prozentwerte zwischen 90 und 100, nur wenige waren etwas zu feucht (Schöfweg 102, Passau-Maierhof 105, Eging-Rohrbachholz 111, Bogen 117 und Weiding/Kr. Cham 118 %), deutlich zu trocken dagegen Zwiesel (935 mm = 77 %) Sonnen (1009 mm = 77 %) und Kirchberg-Zell (987 mm = 80 %). Die geringsten absoluten Zahlenwerte hatten Kringell mit 882, Röhrnbach mit 903 und Passau-Maierhof mit 926 mm, am meisten der Gr. Arber (1513 mm), Brennes (am Fuß des Gr. Arber mit 1450 mm), gefolgt von Daxstein mit 1342 mm.

Hier nun die Grafik von drei Stationen:


 

 


In einzelnen Monaten erscheint die Variabilität sehr hoch (Januar, Februar und Juni insbesondere). Zwei Tage hatten Starkregenereignisse gebracht, das vom 25.6.2016 war eher auf den östlichen Teil des Bayerwaldes beschränkt und richtete im Großraum Waldkirchen beträchtliche Schäden an, da der Niederschlag praktisch innerhalb von 2 Stunden vom Himmel kam:

 
RR am 25.6.2016
Grainet-Rehberg
78,2
Finsterau
57,3
Waldkirchen-Richardsreut
89,4
Waldkirchen-Reutmühle
109,8
Schlägl/OÖ
70,4
Waldhäuser
71,5
Lam-Lambach
64,6
Neukirchen b. Heiligen Blut
64,7
Teisnach
79,7
Gr. Arber
59,9

 

Das zweite vom 17.9.2016 ereignete sich fast flächendeckend und war hauptsächlich ein kräftiger Dauerregen, ohne wesentliches Schadenspotenzial:
 

RR am 17.9.2016
Bogen
59,5 mm
Grafling
72,3
Grafling-Mühlen
58,3
Unterfrohnstetten
82,3
Lam-Lambach
64,6
Miltach-Oberndorf
68,9
Duschlberg
65,7
Prackenbach-Neuhäusl
76,3
St. Englmar
72,6
Schöfweg
56,2
Daxstein
60,3
Lalling
54,0
Stallwang
54,8
Steinach
71,4
Schaibing
64,6
Wegscheid
69,2
Hohenwarth
81,3
Neukirchen bei Heiligen Blut
83,9
Schorndorf-Knöbling
86,1
Weiding
61,2
Metten
77,6

 

Die Tage mit geschlossener Schneedecke waren Richtung Donau eher spärlich gesät (Metten 20 Tage, Taiding 26 Tage und betrafen eigentlich nur den Januar), in den höheren Bayerwaldlagen konnte schon fast von einer normalen Schneedeckendauer gesprochen werden: Entschenreuth allerdings nur 38, Grainet 65, Schöfweg 84, Daxstein 97, Brennes 117 Tage. Die Neuschneesumme lässt sich leider für viele DWD-Stationen nicht korrekt angeben, weil in der Datenbank des DWD von den meisten Orten der November 2016 komplett fehlt! Wo es etwas zu melden gab, reicht die Spanne von 30 cm in Metten (Passau 31), 44 cm in Taiding über 96 cm in Entschenreuth, 164 cm in Spiegelau-Althütte, 257 cm in Buchenau bis hin zu stattlichen 539 cm in Brennes (1040 m).

Im Raum München bewegte sich die Mitteltemperatur ebenfalls ein knappes Grad über der Norm: München/Stadt 10,4, Erding/München Flughafen 9,4 und Laufzorn 8,8°C. Die Sonnenscheindauer erreichte auch in etwa 100 % der Mittelwerte: Attenkam 1704 Stunden (101 %), München/Stadt 1715 Stunden (97 %), Flughafen 1724 Stunden (99 %). Auch der Niederschlag hielt sich an das Mittel: während es nördlich der Stadtgrenzen Münchens eher zu trocken war (Neufinsing 773 mm=86 %, Flughafen 723 mm=87 %, Altomünster 782 mm=88 % und Erdweg 802 mm=88%) verlief quer durch München die 100-%-Marke (Harthof 930 mm=97 %, München-Kirchtrudering 1026 mm=99 %, München/Wetteramt 955 mm=101 %) und südlich davon war es teilweise zu feucht, so wie es durch die Staueffekte an den Alpen auch im meteorologischen Lehrbuch steht: Otterfing 1434 mm, Obersöchering 1477 mm=113 %, Assling 1242 mm=116 % und Geretsried 1565 mm=121 %.

Januar und Februar verliefen deutlich zu feucht, der Dezember jahrhundert-trocken. Schnee lag an nur wenigen Tagen, die Neuschneesummen blieben kaum erwähnenswert.

Bevor mein Bericht schließt, hier noch eine ausnehmend schöne Aufnahme einer besonders lange schon existierenden Bergwetterstation der Schweiz (seit 1884), der imposante Säntis (zwar mit automatischen Messungen, aber niemals ohne ordentlichen Beobachter – der DWD hat sich leider von dieser extrem sinnvollen Beschäftigung fast schon komplett verabschiedet, mit den sattsam bekannten Folgen …):


 

W. Webersinke, Daxstein, 28.2.2017

 

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