Wetterstation Zenting-Daxstein

Jahresrückblick 2014

(mit Umland) und den östlichen Bayerischen Wald

 

Das Jahr 2014 geht in die Witterungs-Annalen als das wärmste seit dem Beginn der Messungen in Deutschland ein. Demgegenüber fallen die Abweichungen bei Niederschlag und Sonnenscheindauer nicht besonders in Gewicht.

Im Bayerischen Wald war 2014 ebenfalls das wärmste Jahr bisher; in der für Daxstein ab 1891 verfügbaren Reihe sind die heuer ermittelten 9,2°C genau 0,5 K über dem bislang geltenden Rekord von 1934. Da für Metten die Mitteltemperaturen ab 1879 vorliegen, wird diese Reihe als Grafik dargestellt:


 

 


In Metten war bisher 1994 mit 9,7°C der Rekordhalter, 2014 brachte es nun auf 10,1°C (1940 als kältestes Jahr hatte 5,9, 1879 6,0°C). Metten ist deshalb eine besonders wertvolle Reihe, weil sich hier die äußeren Gegebenheiten seit Beginn der Messungen niemals verändert haben. Zum Vergleich füge ich weitere Mitteltemperaturen des heurigen Jahres in einer kleinen Tabelle bei:


 

Ort
2014
Abw. 1981-2010
Waldhäuser
8,0°C
+ 2,0 K
Daxstein
9,2
+ 1,9
Aldersbach
10,2
+ 1,3
Grainet-Rehberg
9,2
+ 1,8
Metten
10,1
+ 1,7
Gr. Arber
5,3
+ 1,9
Entschenreuth
9,5
+ 1,7

 

Vor allem die Hanglage von Daxstein, die ohnehin Fröste sehr herabsetzt, verursachte historisch niedrige Werte: nur 41 Frosttage (bisher Minimum 2002 mit 74 Frosttagen), nur 10 Eistage (1994 und 2008 waren es bislang minimal 23). Entschenreuth im Tal hatte immerhin 99 Frost-, aber nur 6 Eistage. Der fehlende Frost und die kontinuierliche Winterwärme bescherte eine noch nie dagewesene Schneearmut: in der seit 1884 fortgeführten Reihe wurde der alte Rekord von 1972 mit 62 Schneedeckentagen förmlich pulverisiert: 27 Tage mit Schneedecke machten wohl zum allerersten Mal das ganze Jahr über in unserer Höhenlage den Wintersport vollends unmöglich, zumal die größte Höhe nur 18 cm betrug. Die Schneedeckengrafik spricht Bände:


 

 


Entschenreuth im Tal  hatte 17 Schneedeckentage (ähnlich wenig auch Passau-Maierhof 11, Tittling 15, Unterfrohnstetten 17, Grafling 18, Regen und Wegscheid 20, Spiegelau-Althütte 22 und Neureichenau-Klafferstrass 29 Tage mit Schneedecke). Im hinteren Bayerischen Wald gab es allerdings auch Bereiche, in denen sich die Schneedecke bedeutend besser halten konnte als in Daxstein, vor allem dank häufigerer Nachtfröste: Zwieslerwaldhaus 67, Duschlberg 69, Finsterau 75, Bischofsreut 91 und Philippsreut 94 Tage; aber auch dies liegt deutlich unterhalb der Norm. Nirgends war eine mächtigere Schneehöhe anzutreffen (Bischofsreut auf 1015 m hatte maximal 30, Brennes auf 1040 m gerade 40 cm!). 

Die Sonnenscheindauer erreichte 2014 in etwa das Normalmaß: Metten 1659, Entschenreuth 1733, Grainet 1681, Waldhäuser 1654, Lalling 1824 und Haidmühle 1743 Stunden. Ausnehmend sonnig war der Juni (Lalling 302 Stunden), besonders arm an Sonnenschein der Dezember (Metten 12 Stunden). 

Beim Niederschlag war die erste Jahreshälfte recht trocken, dann wurde es feuchter, aber das Soll wurde an keinem Ort überschritten (minimal 666 mm in Passau-Maierhof, maximal 1263 mm auf dem Gr. Arber; minimal 66 % in Kirchberg-Zell, maximal 94 % in Schöfweg). Drei Gruppen von Niederschlagsgrafiken werden geboten: zuerst die Tallagen, dann die Hanglagen vom Vorwald bis zum Böhmerwald und schließlich die hinteren Hochlagen:


 

 

 

 


Extrem auffällig gestalten sich die Trockenheit des Juni und die feuchten Verhältnisse im Mai sowie im Juli und August. An nur wenigen Tagen wurde punktuell die 50-mm-Marke überschritten (13.7. Daxstein 54,9 mm z.B.). Abschließend zu diesem Thema eine Tabelle mit monatlichen Niederschlagsmengen im Überblick:

 

 
Monatliche Niederschlagsmengen 2014 in Auswahl
Höhe
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jahr
%
Moos-Maxmühle/DEG
320
41
21
24
28
142
24
77
129
56
101
41
55
739
79
Eging-Rohrbachholz
400
70
22
31
52
75
59
158
133
58
108
45
78
887
87
Lalling/MG
446
39
29
33
38
125
44
173
159
64
80
36
45
864
75
Schöfweg
755
38
34
37
44
151
55
186
206
89
100
48
83
1070
94
Schönberg i. Ndb.
547
28
23
26
36
134
49
128
162
86
79
30
73
855
78
Kirchberg-Zell
683
31
32
26
50
134
42
117
143
72
66
26
80
817
66
Röhrnbach-Reisersberg
533
34
24
27
35
109
47
95
182
103
62
36
61
814
80
Hutthurm-Kringell
450
31
18
31
29
125
34
95
121
80
86
34
55
738
Untergriesbach-Schaibing
495
35
17
38
38
191
65
149
135
88
108
38
70
971
87
Grainet-Rehberg
655
33
25
36
77
142
84
144
234
100
84
29
71
1057
93
Haidmühle/MG
807
27
18
39
64
152
[55]
177
140
98
97
18
83
968
Bischofsreut
1015
43
30
48
80
147
58
194
155
90
107
25
119
1094
79

 


Im Vergleich zur Gewitterarmut von 2013 normalisierten sich die Verhältnisse wieder (30 Tage in Daxstein sind Normalmaß). An 99 Tagen trat Nebel auf, Alpensicht an 80 Tagen.

 

Den Übergang zur Betrachtung des Großraums München möchte ich mit der Wiedergabe der Jahrestemperaturgrafik von Regensburg gestalten, da auch hier mit 10,5°C der alte Höchstwert von 10,1° aus dem Jahr 1994 gefallen ist:


 

 


In und um München lagen die Jahresmitteltemperaturen um etwa 1,5 K über dem Mittel 1981 bis 2010 und erreichten in etwa die Werte des Rekordjahrs 2014 oder lagen leicht darüber. Auch hier gab es in München/Stadt nur 32 Frosttage, davon auch 3 Eistage (1974 war schon  ein Jahr ohne Eistag gewesen!). Die Zahl der Sommertage schwankte in München zwischen 40 und 45, bis zu 10 davon waren heiße Tage mit mindestens 30 Grad. Die Sonnenscheindauer konnte das Soll meist nicht ganz erfüllen (München/Stadt 94, Rosenheim 93 %) und erreichte Werte von 1556 (Rosenheim) bis 1747 Stunden (Attenkam, 103 % des Mittels). 

Eine geschlossene Schneedecke lag an 12 bis 20 Tagen, an Silvester sogar mit einer beachtlichen Höhe (Krailling 40 cm). Die Jahresniederschlagsmenge lag zwischen 742 mm in Haimhausen-Ottershausen und 1238 mm in Geretsried, wobei meist zwischen 80 und 90 % der Norm gemessen wurden (maximal 99 % aus 943 mm in Forstinning). Zwei Grafiken werden angeboten, eine in Nord-Süd, die andere in West-Ost-Richtung:


 

 

 

 


Die erste Jahreshälfte war oft ausnehmend trocken (Maisach-Galgen nur 225 mm von Januar bis Juni einschließlich), ab Juli wurde deutlich mehr Niederschlag totalisiert. Am 21.7. gab es, vor allem Richtung Norden, große Tagesniederschlagsmengen (Oberschleißheim 51,4, Erdweg 60,5 mm). Auch hier eine kleine zusammenfasende Monatsniederschlagstabelle:

 

 
Monatliche Niederschlagsmengen 2014 in Auswahl
Höhe
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jahr
%
Altomünster-Maisbrunn
510
62
11
30
28
84
58
175
116
58
89
39
60
812
92
Erdweg
482
74
12
25
29
79
49
178
109
52
98
46
62
812
89
Eichenried
475
57
13
27
38
94
43
154
136
67
102
43
50
824
Haimhausen-Ottershausen
464
67
12
20
34
67
41
165
90
39
98
47
62
742
85
Neufinsing/ED
494
51
14
23
41
78
49
113
143
72
93
35
49
759
84
Grub
513
55
15
24
45
88
66
128
157
64
97
35
43
815
Haar
537
50
17
27
47
85
63
147
163
93
97
37
58
883
80
Puch/FFB
556
65
15
22
34
58
44
190
107
61
110
47
58
810
Gilching
553
83
20
27
36
71
53
159
127
68
117
42
51
852
86
Deisenhofen
585
70
22
31
47
82
59
158
133
58
108
45
78
890
82
Assling/EBE
500
55
20
36
36
76
35
129
162
63
136
21
53
820
Aying
600
59
26
39
45
92
74
124
132
90
147
32
43
902
77
Attenkam
672
60
23
46
65
93
82
164
126
88
112
49
65
974
84
Osterseeon/EBE
560
58
18
27
47
87
81
146
132
69
103
24
61
850
Otterfing
709
74
32
44
67
115
86
227
169
100
157
56
88
1214

 


Herausragendes Merkmal von 2014 waren deutschlandweit die extrem hohen Mitteltemperaturen (10,3° im Schnitt), die sich in einer Flut von Rekorden widerspiegeln, die die folgende Zusammenstellung in Auswahl bringt:


 

Jahresmitteltemperatur 2014
Ort
Wert °C
alter Rekord
Angermünde
10,4
10,2
Bad Kissingen
10,2
9,8
Bamberg
10,4
10,1
Bayreuth
9,8
9,8
Berlin-Dahlem
11,0
10,6
Bremen
11,0
10,7
Brocken
5,1
4,8
Chemnitz
10,1
9,8
Cottbus
11,1
10,9
Dresden-Klotzsche
10,9
10,6
Emden
11,0
10,5
Fichtelberg
5,3
4,7
Frankfurt am Main
12,1
11,6
Garmisch-Partenkirchen
8,8
8,5
Göttingen
10,6
10,2
Greifswald
10,1
10,0
Hamburg
10,8
10,4
Hannover
11,1
10,7
Hohenpeißenberg
8,5
8,5
Kiel
10,7
9,9
Kleve
11,5
10,9
Leipzig-Schkeuditz
10,9
10,6
Lindenberg/Obs.
10,8
10,5
Magdeburg
11,2
11,1
Mannheim
12,2
11,9
Metten
10,1
9,7
Münster/Greven
11,4
11,0
Nürnberg
10,8
10,8
Oberstdorf
8,1
7,9
Passau/Fürstenzell
10,0
10,0
Potsdam
11,0
10,5
Regensburg
10,5
10,1
Schwerin
10,5
10,0
Stuttgart-Echterdingen
11,0
10,7
Stuttgart-Schnarrenberg
11,8
11,5
Trier-Zewen
11,7
11,3
Warnemünde
10,7
10,2
Weißenburg
10,7
10,3
Würzburg
11,2
10,9
Zenting-Daxstein
9,2
8,7
Zugspitze
-2,6
-2,7

 


In dieser Liste finden sich auch ganz alte Reihen (Berlin ab 1701, Regensburg ab 1773, Stuttgart ab 1792), so dass auch hier einige Grafiken fällig sind:

 

 

 


Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich schlug 2014 das bislang wärmste Jahr 1994 um 0,5 K und wurde zum Rekordjahr seit mindestens 1768 (Innsbruck/Uni 12,1, Salzburg/Flh. 11,2, Wien/Hohe Warte 12,5 und Graz/Uni 12,1°C). In der Schweiz gab es ein Kopf-an-Kopfrennen, denn 2014 und 2011 liegen praktisch gleichauf seit Beobachtungsbeginn 1864. 

Wolfgang Webersinke, Januar/Februar 2015

 

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