Wetterstation Zenting-Daxstein

Jahresrückblick 2010

(mit Umland) und den östlichen Bayerischen Wald

 

Wie jedes Jahr soll an dieser Stelle ein Rückblick auf das abgelaufene Jahr erfolgen. Im Zentrum stehen weniger die einzelnen Ereignisse als vielmehr die Jahreswerte. Wer an Ersterem Interesse hat, möge die einzelnen Monatszusammenfassungen zu Rate ziehen. 2010 entzog sich in Mitteleuropa dem fast überall sonst fühlbaren Trend zur weiteren Erwärmung und brachte Deutschland meist ein temperaturmäßig ausgeglichenes Jahr mit leichtem Sonnenscheindefizit und eher feuchten Bedingungen.

 

Die erste beschriebene Region ist wie stets der Bayerwald. Für Daxstein war das herausragende Ereignis der vernichtende Hagel am 26.5. von 5 Uhr bis 5.30 Uhr, der schlimm wie seit mehreren Jahrzehnten nicht gewütet hatte. Daneben steht eine Aufstellung von Tagesniederschlagsmengen über 50 mm, in der der 17.7. eine besondere Position einnimmt (hier stehen nun weitere, im Julibericht noch nicht eingearbeitete Werte):


 

Große Tagesniederschlagsmengen in mm
Fürstenzell
101,0
17.7.
Schöfweg
95,7
17.7.
Kirchberg i. W.
81,2
17.7.
Althütte
79,0
17.7.
Entschenreuth
74,7
17.7.
Daxstein
70,7
17.7.
Schönberg
67,8
17.7.
Klingenbrunn
67,0
17.7.
Burgstall
66,7
17.7.
Wegscheid
64,0
23.7.
Buchenau
52,3
5.8.

 

Interessant dabei der Unterschied am 17.7. zwischen Daxstein und Schöfweg; die beiden Orte liegen nur 3 km Luftlinie voneinander entfernt. In Tabellenform darüber hinaus die jeweils höchsten Schneehöhen des Jahres (generell in der ersten Februarhälfte):


 

Größte Schneehöhe 
cm
Tag
Waldhäuser
138
3.2.
Daxstein
128
3.2.
Zwieslerwaldhaus
102
4.2.
Grainet-Rehberg
100
4.2.
Buchenau
98
3.2.
Althütte
96
4.2.
Entschenreuth
80
3.2.
Regen
63
3.2.
Unterfrohnstetten
52
4.2.
Passau
40
3.2.
Metten
35
12.2.

 

Insgesamt hatten wir ein schneereiches Jahr mit an die 100 Schneedeckentagen schon an der Donau (Passau 98, Metten 102), in höheren Lagen entsprechend mehr (Unterfrohnstetten (350 m) 108, Entschenreuth (457 m) 116, Althütte (800 m) 122, Zwieslerwaldhaus (699 m) 128 und Waldhäuser (945 m) 138 Tage. Die Neuschneesummen betrugen in unteren Lagen weniger als 3 m (Unterfrohnstetten und Tittling-Englburg 274 cm), erreichten oft über 3 m (Grainet-Rehberg 311, Entschenreuth 335, Neureichenau-Klafferstrass 340 cm und Althütte 382 cm) und gipfelten bei etwa 5 m (Zwieslerwaldhaus 481, Waldhäuser 490 und Daxstein 506 cm).

 

Die Jahresniederschlagsmengen blieben nur an der Donau und im Regental unter 1000 mm: Metten 927, Passau-Maierhof 941, Fürstenzell-Gföhret 954, Kringell 972 und Regen 926 mm (alles Werte um die 100 % im Mittel). Sonst stiegen sie darüber (generell unter 1300 mm, z.B. Grainet-Rehberg 1010, Entschenreuth 1049, Untergriesbach-Schaibing 1093, Haidmühle 1201, Zwieslerwaldhaus 1204, Wegscheid und Buchenau je 1245, Waldhäuser 1277 und Althütte 1295 mm). Maximal wurden 1454 mm erreicht (Daxstein), abgesehen vom Gr. Arber (1494 mm). Die Abweichungen lagen zumeist nur wenig über oder unter den langjährigen Werten von 1961 bis 1990; minimal wurden 93 % erreicht (Entschenreuth und Grainet), maximal 115 % (Tittling). Drei „Niederschlagstrios“ folgen in Abbildungen:

 

 

 

Deutlich sichtbar sind die geringen Niederschläge im April, im gesamten Herbst sowie die Überschüsse im Sommerhalbjahr. Die Anzahl der Niederschlagstage lag auf hohem Niveau: nur drei Orte hatten weniger als 200 (Tittling 174, Althütte 178 und Passau 184), sonst z.T. erheblich mehr (Zwieslerwaldhaus und Klafferstrass 221 und Daxstein 228).

 

Die Jahresmitteltemperatur lag zwischen 2,5°C auf dem Gr. Arber und 8,0°C in Metten (Fürstenzell 7,7, Entschenreuth 7,3, Grainet und Daxstein 6,8, Zwiesel 6,4, Waldhäuser 5,4 und Haidmühle 4,5°C). Auch hier ein Pendeln um die Norm (Waldhäuser 0,2 K zu kalt, Entschenreuth 0,5 K zu warm). Im Anschluss eine repräsentative Grafik:

 

 

 

Die lange Reihe sonniger Jahre wurde 2010 unterbrochen: es fehlten im Schnitt 8 bis 10 % zur Norm 1961 bis 1990, in Entschenreuth war zuletzt 1999 sonnenscheinärmer, in Metten und Haidmühle sogar erst 1995. Hier die Jahressonnenscheindauer von 7 Stationen:


 

Fürstenzell
1673 Std.
Entschenreuth
1590
Metten
1534
Zwiesel
1499
Grainet-Rehberg
1486
Haidmühle
1478
Gr. Arber
1410

 

An 82 (Daxstein) bis 93 Tagen ließ sich die Sonne gar nicht blicken, an 49 (Grainet) bis 56 Tagen (Entschenreuth) immerhin mindestens 10 Stunden.

 

Aus Daxstein noch ein paar zusätzliche Daten: etwas übernormal die 142 Nebeltage (statt 133), die 46 Tage mit Alpensicht sind durchschnittlich, dagegen fehlen bei 27 Gewittertagen 6, was hauptsächlich auf die gewitterärmeren Monate Juni und August zurückzuführen ist. Ausnehmend übernormal die hohe Zahl der Eistage (74 statt 45; Haidmühle hatte sogar 81).

 

Wenden wir uns dem Großraum München zu. Die Jahresmitteltemperaturen bewegten sich auch hier um den Durchschnitt; Ausnahme ist der Flughafen, der offensichtlich zu tiefe Mittelwerte hat (8,3°C bedeuten ein Plus von 0,5 K), denn die Stadtstation erreicht nur 8,8°C (bei einer Abweichung von – 0,1K). Die weiteren Stationen am Botanischen Garten und im Gut Laufzorn, südlich der Stadt, haben 8,1 bzw. 7,2°. Anbei die Monatsmitteltemperaturen als Grafik:

 

 

 

 

Beachtliche Kältesummen wurden gemessen: - 244,8°C an der Helene-Weber-Allee (515 m), - 286,2°C am Bot. Garten (515 m) und – 352,0°C in Laufzorn (604 m). In der Stadt gab es weniger als 100 Frosttage (95), sonst bis zu 131 (Laufzorn), Eistage 50 (Stadt) bis 59 (Erdinger Moos), Sommertage 37 (Laufzorn) bis 45 (Stadt), heiße Tage 9 (Laufzorn) bis 14 (Stadt).

 

Die 13-jährige Periode mit stetigen Sonnenscheinüberschüssen wurde beendet, wenngleich nur moderat: 1634 Stunden in der Stadt (97 %) und 1667 Stunden im Erdinger Moos; herausragend der extrem trübe Mai:

 

 

 

Niederschläge fielen an 184 (Erdinger Moos) bis 234 Tagen (Unterföhring; weitere Werte: Oberschleißheim 199, Krailling 210 und Laufzorn 216 Tage). Mit Ausnahme des Flughafens, der zur Umgebung auffallend wenig Niederschlag aufweist (828 mm sind nur 97 %), haben alle Stationen das Soll leicht bis mäßig übererfüllt (Stadt 1016 mm=104 %, Krailling 1070 mm=106 %, Oberpframmern 1316 mm=108 %, Laufzorn 1173 mm=111 %, Oberschleißheim 992 mm=116 %, Haar-Eglfing 1241 mm=124 %). Nur Stationen nördlich und nordöstlich der Stadt hatten dabei weniger als 1000 mm (Eichenried 959 und Finsing 948 mm). Folgende Grafik illustriert das Gesagte:

 

 

 

Eine Übersicht über große Tagesniederschlagsmengen folgt ebenso:

 


 

Große Tagesniederschlagsmengen in mm
2.6.
Wetteramt
49,7
 
Deisenhofen
54,0
 
Laufzorn
54,4
 
München-Giesing
56,8
 
Krailling
58,6
8.6.
Oberpframmern
55,4
17.7.
Oberpframmern
64,5
23.7.
München-Giesing
50,0
 
Oberpframmern
56,9
6.8.
Wetteramt
49,2
 
Laufzorn
50,2
 
Deisenhofen
50,3
 
Oberschleißheim
51,1
 
Krailling
53,6
 
Straß/ED
55,6

 

Alle Wintermonate zeigten eine beachtliche Schneedecke, so dass 77 (Unterföhring) bis 107 Schneedeckentage (Oberpframmern) gezählt werden konnten (Stadt 83, Erdinger Moos 87, Oberschleißheim 92, Laufzorn 95 Tage). Im Stadtgebiet liegt das 30-jährige Mittel bei etwa 60 Tagen. Die Neuschneesummen beliefen sich auf 117 (Forstinning) bis 233 cm (Oberpframmern; Stadt 181, Eglfing 190 cm).

 

Auffallend tief war das Luftdruckmittel: 1014,5 hPa im Erdinger Moos und 1014,3 hPa in der Innenstadt (1961 – 1990 im Mittel 1017,2 hPa!). Der bislang tiefste Jahresluftdruck seit 1951 wurde 1966 gemessen (1015,3 hPa).

 

Bundesweit gab es regional kräftige Niederschlagsüberschüsse, die aber nur am Observatorium in Lindenberg/Brandenburg zum höchsten Jahreswert seit Messbeginn 1907 führten (792 mm, bisheriges Maximum 744 mm, 1987):

 

 

 

An weiteren Orten kam 2010 wenigstensin die Nähe des bisherigen Maximums:


 

 
2010
Rekord
Bamberg
868 mm
894 mm
Erfurt
717
743
Görlitz
923
1005
Greifswald
848
902
Leipzig-Schkeuditz
719
756

 

Wolfgang Webersinke, Daxstein, Feb./März 2011

 

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