Wetterstation Zenting-Daxstein

Jahresrückblick 2 0 0 8

für die Regionen München und Bayerischer Wald


 

In diesem Jahr möchte ich den Jahresrückblick etwas anders gestalten, da von den Jahreswerten her zwar ein zu warmer, aber im Gebiet Frankreich, Österreich, Schweiz und Deutschland ansonsten kein extremer Verlauf der Witterung 2008 zu beobachten war.
 
 

Mein Rückblick beginnt im Vorderen Bayerischen Wald, wo die Jahresmitteltemperatur um 1,3 (Zenting-Daxstein) bis 1,8 K (Grainet-Rehberg und Saldenburg-Entschenreuth) über dem Mittel 1961 bis 1990 lag. Bis auf den September, der meist ein knappes Grad zu kalt war, befanden sich die anderen Monate alle über dem Normalwert, am wenigsten März und Oktober, Januar und Februar oft 3 bis 4 K darüber. In  der grafischen Übersicht der Mitteltemperaturen wurden Metten (als Talstation), Daxstein (als Hanglage der mittleren Höhen) und Haidmühle (kalte Tallage der mittleren Höhen im hinteren Wald) ausgewählt:


 


Man erkennt deutlich die Spuren der häufigeren Inversionen in den Monaten Januar, Februar und Oktober bis Dezember, wenn die Kurven von Metten und Daxstein eng aneinander rücken. Haidmühle ist das ganze Jahr über sehr kühl. Hier die Jahresmitteltemperaturen:


 

Jahresmitteltemperaturen 2008
Haidmühle
807 m
5,8°C
Daxstein
731
7,9
Grainet-Rehberg
628
8,4
Saldenburg-Entschenreuth
456
8,6
Metten
313
9,2

 

Bei den Frosttagen ergibt sich naturgemäß am Hang in Daxstein die geringste Zahl (87), sonst liegt sie über 100 (je 103 in Metten und Grainet bis zu 143 in Zwiesel und 179 in Haidmühle), die Eistage schwanken zwischen 7 in Metten und 23 (Daxstein) bzw. 25 in Haidmühle: eine sehr kleine Zahl für  unsere Gegend! Meist gab es mehr als 30 Sommertage (Grainet 35, Entschenreuth 43 und Metten 57) und maximal 14 heiße Tage (Metten). 

 

Bei der Sonnenscheindauer ging es hin und her (Februar, Mai und Dezember sehr sonnig, März, April, September und Oktober mit deutlichen Defiziten), so dass letztendlich ein in etwa normales Sonnenscheinjahr herauskam (99 bis 102 % des Mittels). In den zwei Diagrammen habe ich Entschenreuth und Metten sowie Haidmühle und Grainet gegenübergestellt:


 


Die Bevorzugung des Vorwaldes ist deutlich sichtbar: Entschenreuth hat 1760 Stunden, Haidmühle nur 1639. Nicht umsonst heißt das Gebiet um den Brotjacklriegel „Sonnenwald“.

 

Hinsichtlich des Niederschlags wurden die Normalwerte oft nicht erreicht, im Schnitt fehlten etwa 10 Prozent am Soll; Ausnahme war die nördliche Zone Richtung Böhmerwald, wo auch Überschüsse erzielt werden konnten (maximal 110 % in Finsterau), aber lassen wir die zusammenfassende Tabelle „sprechen“:


 

 
Jahresniederschlagsmengen 2008 und prozentuale Abweichung
Großer Arber
1437 m
1565 mm
108%
Brennes
1040
1509
96
Mauth-Finsterau
1004
1251
110
Haidmühle
807
1098
Spiegelau-Althütte
808
1208
98
Schöfweg
770
942
83
Zenting-Daxstein
731
1242
91
Zwieslerwaldhaus
699
1337
105
Neureichenau-Klafferstrass
668
1086
98
Grainet-Rehberg
628
939
87
Waldkirchen
625
972
86
Zwiesel
612
1040
101
Regen
572
959
101
Schönberg/Ndb.
550
1008
94
Tittling-Englburg
506
948
93
Saldenburg-Entschenreuth
456
990
88
Hutthurm-Kringell
450
922
Schöllnach
380
914
87
Unterfrohnstetten
374
964
86
Passau-Maierhof
327
762
98
Metten
313
886
91

 


Eine Reihe der Stationen wurden für die Grafiken ausgewählt, in denen sich einmal die Niederschlagszunahme von der Donau Richtung Mittelgebirge zeigt (wo sich aber auch Trockenzonen wie das Regental ausbilden), aber auch die unregelmäßige Niederschlagsverteilung in den Sommermonaten, die große Schwankungen hervorruft:

 


Der März als nassester Monat des vergangenen Jahres sticht aber deutlich heraus. 

 

Nur in höheren Lagen kam die Dauer der Schneedecke an die Normalwerte heran: Daxstein 111 und Zwieslerwaldhaus 116 Tage, sonst erlebte der Bayerische Wald ein schneearmes Jahr, insbesondere Januar und Februar waren zum Teil sogar schneelos. In Passau lag nur an 10 Tagen eine geschlossene Schneedecke, sonst in den Tälern an bis zu 53 Tagen (Regen) und in den höheren Lagen bis zu 116 Tagen (s.o.). Die Neuschneesumme reichte von 25 cm (Passau) über 106 cm (Saldenburg-Entschenreuth) bis hin zu mehr als 200 cm: Schöfweg 209 und Daxstein 228 cm, ebenfalls Zahlen, die unter dem langjährigen Mittel lagen.

 

Im Raum München war es ebenfalls deutlich zu mild: Die Jahresmitteltemperaturen (Grafik von München/Stadt und Flughafen am Erdinger Moos) bewegten sich etwa 1,2 bis 1,7 K über der Norm:


 


In München/Stadt war 2008 seit 1989 das 10. Jahr (2008 10,2°C), das bei der Mitteltemperatur 10,0° erreicht oder überschritten hat. Das absolute Minimum von – 7,9° war das höchste seit 1974 (damals – 6,5°). Und auch 7 Eistage sind so wenige wie seit 1989 nicht mehr.

 

Ganz außergewöhnlich wieder die Sonnenscheindauer: im 12. Jahr hintereinander wurde die normale Sonnenscheindauer wieder überschritten: Erdinger Moos 1906 und München/Stadt 1910 Stunden (respektive 112 und 114 Prozent):


 


Extrem sonnenscheinreich waren Januar und Februar (Rekord seit 1901).

 

Bis auf den Raum südöstlich der Stadt, wo das Niederschlagssoll überschritten wurde (Haar-Eglfing 105 %), war 2008 zu trocken, wobei zum Teil 10 und mehr Prozent fehlten (Neufinsing 83 %). Eine Niederschlags-Übersicht von 4 Stationen folgt:


 


Noch eine Anmerkung zu den Werten des Flughafens im Erdinger Moos: dort scheint ein systematischer Fehler vorzuliegen, denn immer wieder bleiben die Werte weit unter denen umliegender Stationen (im Winter bei Schneefall besonders drastisch, wo oft 0,0 mm bedeutende Neuschneesummen generieren), so dass die Jahressumme gerade einmal 700 mm erreicht.

 

Die Zahl der Schneedeckentage war nach 2007 erneut gering und lag zwischen 19 und 31, die Neuschneesumme zwischen 10 und 35 cm. 2009 scheint hier ein wenig nachzulegen.

 

Zum Schluss noch ein Kuriosum: die niedrigste Luftfeuchtigkeit des ganzen Jahres wurde am 27.1. erreicht mit einem extrem niedrigen Wert: 15 % in München Stadt und 14 % in Ebersberg.

 

Wolfgang Webersinke, Daxstein, Februar 2009

 

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