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Jahresrückblick 2 0 0 6 für Deutschland, Österreich und die Schweiz Mein Rückblick auf das vergangene Jahr beginnt wie gewöhnlich in der heimischen Region des Bayerischen Waldes und geht hin zur Gesamtsicht von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Überall war es deutlich zu warm und zu sonnig. Die Niederschläge waren im Norden reichlich und wurden generell nach Süden und Osten zu allmählich unternormal, wobei aber nirgends Grenzwerte erreicht wurden. Im Gebiet des Bayerischen Waldes und seines südlichen Vorlandes wurden Jahresmitteltemperaturen von knapp 9 Grad in den Niederungen (Metten 8,5, Straubing 8,8°C), etwa ein Grad weniger in Richtung Vorderer Wald (Entschenreuth 7,9, Daxstein 7,7°C) und nur etwa sechs Grad in den Kältelöchern (Klingenbrunn/Bhf. 6,1°C) erreicht. Das waren aber Temperaturen, die circa 1 K über der 30jährigen Norm lagen. Generell gab es mehr als 100 Frosttage (Daxstein 102, Metten 108, Entschenreuth 123 und Klingenbrunn/Bhf. 161), Eistag von 34 (Metten) bis 52 (Daxstein), Sommertage bis zu 57 (Metten), heiße Tage bis zu 14 (Metten). Die Sonne leistete Überstunden (etwa 5 bis 10 % zu viel), so dass Jahressummen von 1715 (Großer Arber) bis 1890 Stunden (Saldenburg-Entschenreuth) zusammenkamen. Der Niederschlag war nur gebietsweise in der Nähe der Mittelwerte (Schönberg/Ndb. 991 mm = 94 %; Klingenbrunn/Bhf. 1213 mm = 98 %; Passau 934 mm = 100 %; Metten 981 mm = 101 %), meist war es, in höheren Lagen sogar deutlich, zu feucht: Station | Jahressumme | Prozent des Mittels | Regen | 999 mm | 105% | Buchenau | 1375 | 106 | Schöllnach | 1117 | 107 | Zwieslerwaldhaus | 1403 | 110 | Daxstein | 1517 | 111 | Spiegelau-Althütte | 1403 | 114 | Tittling | 1216 | 119 | Schöfweg | 1454 | 123 | Finsterau | 1467 | 129 | Die größte Jahresmenge maß man auf dem Großen Arber mit 1671 mm. Von vier Stationen folgen Niederschlagsgrafiken: Durch die großen Schneemengen in den ersten drei Monaten des Jahres und die große Schneearmut am Jahresende werden im Schnitt nur leicht übernormale Schneemengen im Jahresmittel „vorgegaukelt“: in den tieferen Tälern lag eine geschlossene Schneedecke an gut 90 Tagen (Unterfrohnstetten 94, Tittling 98, in höheren Lagen deutlich mehr (Klingenbrunn 119, Daxstein 120 Tage). Die extremen höchsten Schneehöhen lauten wie folgt: Unterfrohnstetten | 94 cm | 11.2. | Entschenreuth | 140 | 11.2. | Tittling | 170 | 11.2. | Klingenbrunn | 174 | 11.2. | Daxstein | 235 | 9.3. | Die Neuschneesummen reichen von gut 200 cm im Tal (213 cm Unterfrohnstetten) bis über 400 cm in den Höhenlagen (Daxstein 405 cm). An weiteren Daxsteiner Beobachtungen sind noch anzufügen 101 Nebeltage (weniger als gewöhnlich) und 37 Tage mit Alpensicht. Die übernormalen Temperaturen waren überall die Regel, nördlich einer Linie von Aachen bis hinüber ins südliche Brandenburg reichte es sogar gebietsweise zur Egalisierung der bisherigen höchsten Jahresmitteltemperaturen in den alten Reihen von Hamburg (10,3° zusammen mit 1990, 1999 und 2000; ab 1868), Schwerin (10,0° zusammen mit 2000; ab 1851), Warnemünde (10,2° zusammen mit 2000; ab 1901) und Aachen (11,2° zusammen mit 2000; ab 1830). Die Grafiken von Aachen und Schwerin habe ich erstellt: An einer Reihe von Orten war 2006 in den Spitzenrängen der wärmsten Jahre, bis auf wenige Zehntel an die Rekorde herangerückt: z.B. Emden 10,4° (Rekord 10,5° 1990). Hannover 10,5° (2000: 10,7°), Fichtelberg 4,5° (1989 4,7°) oder Karlsruhe 11,6° (1822 11,7°). Besonders trockene Gebiete waren, wie oft, Teile Sachsen-Anhalts, das südliche Brandenburg oder die Region um Leipzig, wo teilweise weniger als 400 mm fielen: Barleben 325 mm, Baruth 338 mm, Manschnow 344 mm (1991 zuletzt mit 343 mm weniger), Lindenberg 376 mm (weniger 1976 mit 361, 1963 369 und 1911 344 mm) oder Magdeburg 393 mm (zuletzt 1989 mit 350 mm weniger). Zentrum maximaler Niederschläge war der Schwarzwald: Feldberger Hof 1949 mm. Ebenso flächendeckend wie die Temperatur zu mild war, schien die Sonne mehr vom Himmel als zu erwarten war. Mehr als 2000 Stunden erreichte man gebietsweise an der Ostseeküste, im westlichen Oberbayern (Hohenpeißenberg 2113 Stunden) und im südlichen Baden-Württemberg (Lindenberg/Allgäu 2217 Stunden). Ebenso sonnig war auch der Alpenostrand: Wien hatte mit 2227 Stunden die zweithöchste Sonnenscheinsumme seiner langen Messreihe (nach 2302 Stunden 2003); die Grafik folgt zum Schluss. Bemerkenswert dabei ist, dass die mittlere Sonnenscheindauer der Periode 1961 bis 1990 von 1818 Stunden seit 10 Jahren immer überboten wurde! Wolfgang Webersinke, Daxstein, Februar 2007
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| | | | Wolfgang Webersinke 2000-2020
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