Wetterstation Zenting-Daxstein
Vor 50 Jahren: ein kalter April



Der April 1954 zeichnete sich durch andauernde Luftströmungen aus nördlichen Richtungen aus, was zu einer deutlich unterdurchschnittlichen Monatsmitteltemperatur führte, z.B.:

Hamburg-Fuhlsbüttel  5,7°C
Aachen   6,9
Geisenheim   8,6
Karlsruhe   8,1
Bamberg   7,1
München-Riem  5,6
Oberstdorf   3,8
Garmisch-Partenkirchen 4,7
Hohenpeißenberg  2,7
Gr. Falkenstein  -0,5

Anhand der täglichen Temperaturdaten von München-Riem (Temperaturtagesmittel, Maximum und Minimum) wird dies deutlich:

Abgesehen von den ersten fünf Tagen und dem Zeitraum ab dem 23. herrschte kaltes Wetter vor. Die dazugehörigen Sonnenschein- und Niederschlagsverhältnisse folgen:

In München waren die Niederschlagsmengen wenig außergewöhnlich, sehr hoch waren sie nur im Bayerischen Wald und im östlichen bayerischen Alpengebiet:

Gr. Arber   175 mm
Bad Reichenhall  178,1
Sudelfeld   222
Seehaus b. Ruhpolding 287

Daxstein hatte 143 mm, wobei ein Großteil dieses Niederschlags am 2. (49,8) und 3.4. fiel (55,5 mm).

Die Wetterlage am 19.4.1954, dem Ostermontag, mag symptomatisch für diesen April hier abgedruckt werden (Hierfür habe ich Herrn Kausch in Hamburg sehr herzlich zu danken, der mir zahlreiche ältere Jahrgänge der Wetterkarte des Seewetteramtes Hamburg überlassen hat; aus diesem Fundus lassen sich in Zukunft sicher noch andere Schätze heben, die ich dann für meine Artikel verwenden  kann):

Diese spätwinterliche Lage begann am Gründonnerstag, dem 15. April. Der an diesem Tag in den Alpen stattgefundene Wettersturz wurde einer Schülergruppe (und drei Lehrern) aus Heilbronn zum Verhängnis. Im Dachsteinmassiv verirrten sie sich und fanden nicht wieder zurück in ihre Unterkunft: 13 Menschenleben waren zu beklagen. Schon am 18. lagen in den Alpentälern beachtliche Schneemengen:

Bad Reichenhall  13 cm
Bad Tölz   20
Oberstdorf   25
Garmisch-P.   36

An besagtem Ostermontag griff die Schneedecke auch ins Flachland aus: Bamberg 2, Metten und München 1 cm (Zugspitze 440 cm). Das Maximum der Temperatur kam in München nicht über 3,6° hinaus. Tags darauf sank die Temperatur in Horn bei Füssen auf – 9,8°C. Die Mitteltemperatur der Ostertage lag in München (vom 16. -19.4.) bei nur 0,8°C, damit gab es eines der kältesten Osterfeste überhaupt (das kälteste war 1977!).

Dem Witterungsbericht des DWD kann man entnehmen, dass damals auch mehrere Tromben registriert wurden, erwähnt werden Bremen-Walle, Wetzlar, Crailsheim und Rosenheim. 



Wolfgang Webersinke, Daxstein, 11.4.2004


 

Letzte Aktualisierung 14.05.2004
Durch Wolfgang Webersinke

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