Das Wetter von vor 200 Jahren
- JANUAR 1803 -
Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, die Witterung in Mitteleuropa von vor 200 Jahren ein wenig zu beleuchten. In meinem Archiv habe ich Unterlagen zum täglichen Wetter mit Temperaturverlauf zu den Mannheimer Stunden (7, 14 und 21 Uhr) vom Stift Sankt Florian bei Linz und vom Hohenpeißenberg, Tagesmitteltemperaturen von Berlin und Wien sowie weiteren monatsweisen Informationen von zusätzlichen Orten.
Zu Neujahr 1803 lag bei Linz eine dünne Schneedecke, die rasch abschmolz, ansonsten war es, bis auf Berlin am 1. und 2.1., mild, auf dem Hohenpeißenberg sogar sehr mild (Tagesmitteltemperatur am 1.1. + 8,0°C). In tieferen Lagen blieb es in Süddeutschland/Oberösterreich eher mild (und oft neblig), auf dem Hohenpeißenberg wohl unter einer Südströmung weiterhin extrem mild (dort am 5. etwas Regen, in Linz am Dreikönigstag Schnee und Regen). Im Norden und Osten (Wien und Berlin) wurde es ab dem 6. sukzessive kälter. Im Süden brachte erst die Nacht vom 10. auf den 11. Januar einen abrupten Übergang zu großer Kälte (Linz starker Nordwind! Tagesmitteltemperatur auf dem Hohenpeißenberg am 10. noch + 6,6°C, tags darauf dann – 9,7°C!), wobei zunächst kein Schnee fiel. Der kam erst ab dem 11. mittags, allerdings nicht in großer Menge. Von jetzt an lag bis zum Monatsende südlich der Donau und in Oberösterreich Schnee.
Anschließend war die vorherrschende Windrichtung aus Osten, zeitweise auch Südost, nur am 20./21., 26./27. und am Monatsletzten mehr aus West. In Berlin herrschte durchweg strenge Kälte (Tm am 15. – 15,2°, am 26. – 17,4°C), auch Wien war sehr kalt, der Nullpunkt wurde dort wohl nicht überschritten. Bei Linz gab es mehrere Tage mit Temperaturen knapp unter null Grad, am 24. sogar etwas darüber. Auf dem Hohenpeißenberg ging das Quecksilber am 18. sowie vom 20. bis 22. über den Gefrierpunkt hinaus. Niederschläge gab es nur leichte und die durchweg als Schnee (13., 14., 18., 22.). Etwas häufiger wurden die Schneefälle vom 27. bis zum Monatsschluss bei mäßigem bis strengen Dauerfrost.
Dieser hochwinterliche Monat brachte folgende Monatsmitteltemperaturen:
Berlin - 8,7°C
Bremen - 5,2
Kremsmünster - 5,1
Wien - 5,0
München - 4,7
Hohenpeißenberg - 3,7
Basel - 3,0
Innsbruck - 1,8
In Innsbruck waren die Föhnlagen der ersten Dekade besonders stark ausgeprägt und die Kälte aus Nordosten scheint die Alpentäler nicht voll erfasst zu haben. München hatte 27 Frost- und 20 Eistage, Linz 30 und 21. Die absoluten Minima erreichten in München und Regensburg – 15 Grad, die höchsten Temperaturen lagen bei + 5 Grad.
Von drei Orten liegen mir Niederschlagsmessungen vor, die Monatssummen betrugen:
Karlsruhe 6 mm
Regensburg 10,2
Paris 36
Somit war dieser Monat eindeutig zu trocken. Die Zahl der Niederschlagstage betrug 10 (Linz) bis 12 (Hohenpeißenberg).
Letzte Aktualisierung 25.02.2003
Durch Wolfgang Webersinke