Wetterstation Zenting-Daxstein
Die starken Niederschläge mit nachfolgendem Hochwasser Anfang Februar 1909


Nach einer trocken-kalten Periode in der zweiten Januarhälfte erfolgte zum Monatswechsel 1909 ein Übergang zu einer lebhaften West- bis Nordwestlage, mit der in rascher Folge Störungen eines Zentraltiefs über dem Nordmeer und Skandinavien nach Mitteleuropa zogen. Die alte Kaltluft wurde aber nicht so schnell ausgeräumt, so dass die Niederschläge längere Zeit in den östlichen Mittelgebirgen noch als Schnee fielen. So dauerte der anhaltende Schneefall im Bayerischen Wald bis zum Nachmittag des 4.2., erst dann kam es zu Regen. Aber auch im Erzgebirge und allgemein in Sachsen lag am Morgen des 3.2.1909 noch viel Schnee: Leipzig 25, Chemnitz 31 und Reitzenhain 175 cm. Eine genauere Übersicht der Schneehöhen ab dem 31.1. habe ich für den Bayerischen Wald erstellt:


 

 
Schneehöhen im Bayerischen Wald vom 31.1. bis 10.2.1909
Ort
Arbersee
Schachten-
Rabenstein
Am
Buchenau
Rusel
Metten
Passau
Waldhäuser
Finsterau
Höhe
bach
Kiesruck
Datum
942 m
840 m
676 m
1280 m
750 m
778 m
313 m 
309 m
1000 m
1000 m
31. Jan
65
65
21
125
64
58
10
15
90
105
01. Feb
100
80
37
155
96
98
21
21
125
145
02. Feb
115
103
48
178
114
108
24
25
150
165
03. Feb
165
120
68
196
140
127
35
50
180
180
04. Feb
205
160
108
226
168
168
30
33
200
185
05. Feb
195
175
77
240
170
125
10
.
210
200
06. Feb
190
163
69
245
145
138
6
.
200
200
07. Feb
225
180
88
255
165
133
6
1
210
195
08. Feb
227
181
87
260
160
131
5
.
200
190
09. Feb
227
175
84
260
158
130
5
.
195
187
10. Feb
225
174
80
260
155
129
4
.
190
185

 


In dieser Tabelle sind die Angaben der Rusel in etwa auch für Daxstein maßgebend, da die Rusel eine ähnliche Staulage aufweist, nur etwa 20 km weiter westlich als Daxstein. Die Niederschläge waren in dieser Phase selbst für unsere Gegend enorm, der RR-Wert der Rusel vom 4.2. ist seither im Februar nicht übertroffen worden:
 

 
Tägl. RR-Mengen 1909
 
Metten
Rusel
31. Jan
5,0
14,6
01. Feb
3,7
8,5
02. Feb
11,5
18,4
03. Feb
44,0
53,5
04. Feb
42,9
132,4
05. Feb
5,1
21,0
06. Feb
5,4
9,5
07. Feb
.
5,0
Summe
117,6
262,9

 

An den Schneehöhendaten sieht man überdies, dass das Tauwetter vom 4.2. nur im Vorwald durchgriff, im hinteren Wald dürfte der Regen nicht mehr angekommen sein (Beispiele Buchenau oder Schachtenbach). Neben dem Bayerischen Wald war vor allem der südliche Harz von den extremen Niederschlägen betroffen, aber auch Thüringer Wald und Teile des heutigen Nordrhein-Westfalen:


 

RR-Mengen an ausgewählten Stationen
 
3.2.
4.2.
Essen
45,1 mm
Wuppertal-Barmen
51,2
54,3
Solingen
81,0
106,5
 
Schmücke
97,8
69,0
 
Braunlage
74,5
Brocken
77,7
Rose
102,5
St. Andreasburg
103,7
Walkenried
120,5
Wieda II
126,5
Sieber
128,7
 
Schachtenbach
96,6
130,7
Buchenau
100
57
Passau
43,6
73,0

 

Bis auf die südlichen Teile und den Norden kam es durch die Schneeschmelze und die starke Niederschläge in Deutschland zu einem verheerenden Hochwasser, in Nürnberg z.B. mussten zwei Todesopfer beklagt werden. Einige im Internet verfügbare Bilder zeigen die Verwüstungen vor 100 Jahren:


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