Wetterstation Zenting-Daxstein

Witterungsbericht das Jahr 2003

für Deutschland, Österreich und die Schweiz

 

In der Gesamtbilanz reihte sich das Jahr 2003 würdig unter seine Vorgänger ein: deutlich zu warm, aber nicht so extrem wie 2000 oder 1994. Beim Niederschlag folgte auf das extrem nasse Jahr 2002 ein großes Trockenjahr 2003. Die Sonnenscheindauer erreichte im Deutschlandmittel Rekordwerte: bis auf den Nordwesten gab es häufig die längste je registrierte Sonnenscheinsumme.

Beginnen wir wie immer in Zenting-Daxstein. Die Mitteltemperatur war gleich wie im Vorjahr (8,1°C), lag aber unter den Rekorden von 1994 (8,4°) und 1934 (8,7°). An der Donau wurden Jahresmittel von 9 Grad gemessen, in Waldhäuser auf 940 m Höhe 7,1 und auf dem Großen Arber nur mehr 4,2°C. Trotz der Wärme gab es viele Frosttage (Daxstein 114, Metten 124, Saldenburg-Entschenreuth 140, Gr. Arber 163, Klingenbrunn/Bhf. 196). Völlig aus dem Rahmen fiel die Zahl der Sommertage: Klingenbrunn/Bhf. 44 Saldenburg-Entschenreuth und Fürstenzell/Passau 75, Straubing 87 und Metten sogar 93 (dort auch die höchste Zahl der heißen Tage mit 28).

Herausragend gering fiel in Daxstein auch das Mittel der Luftfeuchtigkeit aus: 67 % wurden in keinem Jahr an einer anderen Station im Bayerischen Wald auch nur annähernd erreicht. Auch die 71 heiteren Tage sind einmalig – Vergleichswerte von anderen Orten fehlen, da der DWD seit heuer diesen Parameter nicht mehr veröffentlicht. Gewittertage waren mit 40 etwas häufiger als normal (33).

Bis auf den Gr. Arber (1844 Stunden) überschritt die Sonnenscheindauer überall die 2000-Stunden-Marke: Metten 2052, Fürstenzell 2206, Straubing 2237. In der 70jährigen Reihe von Metten war nur 1947 noch sonniger (2132 Std.).

Eines großen Trockenjahres würdig waren die Niederschlagsmengen: nur im hinteren Bayerischen Wald wurden überhaupt mehr als 1000 mm gemessen (Waldhäuser 1009 mm, Bayerisch Eisenstein 1103, Gr. Arber 1211 mm), ansonsten gingen die Jahresmengen bis auf 600 mm und weniger zurück: Metten 667, Passau 613, Fürstenzell 584 und Straubing 492 mm. Dennoch wurden nirgends die absolut geringsten Mengen erreicht: Passau kam auf das zweittrockenste Jahr seit Beobachtungsbeginn 1879 (1911 als Rekord). Sonst war meist 1972 (z.B. Daxstein) oder 1959 (z.B. Metten) bzw. 1953 (z.B. Regensburg) noch niederschlagsärmer.

Die Dauer einer geschlossenen Schneedecke wich wenig vom Mittelwert ab (Daxstein 116 Tage gegen 120 im Mittel), in den Tälern etwa 85 Tage. Die Neuschneesumme war allerdings zu gering: Daxstein  mit 225 cm [In der Grafik sind die jährlichen Neuschneesummen seit 1985 aufgetragen: in den 10 Jahren seit 1994 sind immerhin 2965 cm zusammengekommen!].

 In der Erweiterung des Betrachtungsfelds auf Österreich, Schweiz und das ganze Bundesgebiet folgt nun die Jahresmitteltemperatur. Sie war wieder sehr hoch und lag deutlich über den Bezugswerten, aber ohne neue Grenzwerte zu setzen, z.B.
Potsdam  9,7°C
(Rekord 10,4° 1934 und 2000)
Geisenheim  11,4
(1934 11,5°)
Karlsruhe  11,8
(Rekord 12,2° 2000)
Zugspitze  - 3,5
(Rekord – 3,3° 1920)

Als Temperaturkurven werden diesmal aus der Schweiz Genf und der Grand-Saint- Bernard geboten. Bei Genf ist zu beachten, dass ab 1951 die unbeeinflusste Station Genève-Cointrin verwendet wird, so dass ab da ein starker Temperaturabfall eintritt; die Wärmewelle der letzten 15 Jahre wird dann umso beeindruckender. Der Gr. St. Bernhard steht für eine homogene, dem menschlichen Einfluss  weitgehend entzogene, freie Station (seit 1818 ununterbrochen; 2495 m Seehöhe).


 Da alle Monate einen mehr oder weniger großen Sonnenscheinüberschuss geliefert haben, gab es in der Jahresbilanz für ziemlich viele Orte einen Sonnenscheinrekord, u.a. (mit * heißt Reihe mindestens seit 1900):

Braunschweig   1935 Std.
Arkona    2175
Berlin-Dahlem  *  2134
Essen    2034
Aachen *   2127
Geisenheim  *   2190
Frankfurt am Main  2138
Erfurt *    2034
Leipzig    2087
Stuttgart-Echterdingen* 2239
Karlsruhe*   2321
Garmisch-Partenkirchen 2077
Innsbruck   2283
Zürich*    2042
Basel*    2031
Wien*    2302
Graz    2410

Von den Stationen Berlin, Erfurt, Aachen, Stuttgart, Karlsruhe, Zürich und Wien sind Grafiken angefertigt worden:




 An zahlreichen Orten kam 2003 nur knapp hinter dem führenden Sonnenschein-Jahrgang zu liegen, z.B.

Fichtelberg (hinter 1921)  1971 Std.
München (hinter 1934)  2172
Nürnberg (hinter 1959)  2095
Bamberg (hinter 1934)  2072

In Norddeutschland handelte es sich nicht um ein so extrem sonniges Jahr, hier war 1959 oft wesentlich sonnenscheinreicher (etwa Emden 1921 Std. gegenüber 2051 im Jahr 1959!). Die allerhöchste Sonnenscheindauer des Jahres 2003 wurde in Deutschland aus Pforzheim gemeldet: 2347 Stunden. Im Jahr 1959 trug das Klippeneck diesen Rekord davon (2329 Std.), 1934 Finsing bei Erding (2223 Std.).

Beim Niederschlag kam es nur zu ganz wenigen wirklichen Minimum-Rekorden, kurioserweise bei drei Stationen, die jeweils den Süden, die Mitte und den Nordosten betrafen:

Neubrandenburg  349 mm
Bad Kissingen  468
Oberstdorf   1216

Neubrandenburg hat Werte ab 1900, Bad Kissingen ab 1879 und Oberstdorf ab 1887 (von den beiden letzteren wieder die Grafiken). Während bei Bad Kissingen die alte Rekordmarke (475 mm) nur knapp unterboten wurde, gelang dies bei Neubrandenburg (389 mm) und Oberstdorf sehr deutlich (1354 mm im Jahr 1911).


 Nach Nordwesten und Westen zu war 2003 meist kein besonders trockenes Jahr (z.B. in Karlsruhe schon 1991 trockener, aber schon in Freiburg 2003 das dritt-trockenste Jahr seit 1869 nach 1949 und 1893), während es in den übrigen deutschen Landen oft zu den vordersten Trocken-Plätzen reichte, z.B.

Hohenpeißenberg oder München trockenstes Jahr seit 1943; Mühldorf zweittrockenstes Jahr nach 1911; Regensburg und Hof seit 1953.

Für Dresden bedeutet 2003 den fünften Platz (mit 424 mm) in der langen Reihe seit 1828 (nach 407 mm 1943, 392 mm 1864, 357 mm 1842 und 298 mm 1832).


 

 Und in Görlitz hat 2003 den Platz (406 mm) nach 1982 (399 mm) und 1943 (362 mm) in der seit 1848 dauernden Beobachtungsserie.

 Mit den größten Unterschied zwischen dem nassen Jahr 2002 und der Trockenheit 2003 zeigte die Station Stuttgart-Echterdingen: 1107 mm 2002 stehen nur 474 mm 2003 gegenüber.

Der Rückblick auf 2003 darf nicht enden, ohne den Sommer angesprochen zu haben. Die Schlussgrafik zeigt die Abweichungen der drei Sommermonate in München vom Mittel 1781  bis 2003 (16,7°C) seit 1781 und den fulminanten Schlusspunkt von 2003 (Abweichung + 4,1 K!):

Wolfgang Webersinke, Daxstein, 25.2.2004
 

Letzte Aktualisierung 07.03.2004
Durch Wolfgang Webersinke

 

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