Witterungsbericht Juli 2018
für Deutschland, Österreich und die Schweiz
In der Folge der anhaltenden Blockierung der Westwinddrift verlief der Juli 2018 in weiten Teilen West-, Mittel- und Nordeuropas warm, trocken, sonnig, garniert mit diversen Unwettereinschüben.
Beginnend im Nahraum des Bayerischen Waldes und der Region um München dauerte es mit der wirklichen Sommerhitze bis zum Monatsende; erst jetzt übersprangen die Höchstwerte flächenhaft und konstant die 30-Grad-Marke. Lange Zeit dominierten eher kühlere Nächte, wie die sehr tiefen Temperaturen an den bekannten Kältelöchern zu Monatsbeginn zeigen:
Ort | Temp.minimum | Tag |
Zwiesel | 6,6°C | 1.7. |
Puchberg | 3,8 | 1.7. |
Mariazell | 3,5 | 1.7. |
Deutschneudorf | 1,4 | 1.7. |
Marienberg-Kühnhaide | - 3,3 | 1.7. |
Laufzorn | 5,6 | 2.7. |
Zwiesel | 5,0 | 2.7. |
Klausen-Leopoldsdorf | 3,3 | 2.7. |
Stift Zwettl | 2,3 | 2.7. |
Marienberg-Kühnhaide | - 3,9 | 2.7. |
Bei den Mitteltemperaturen gab es in oben bezeichneten Räumen keine besonders hohen Werte. Wohl aber war der Zeitraum von April bis Juli einschließlich so warm wie nie zuvor (16,0°C=+ 2,4 K), was die Temperaturauswertung von Daxstein widerspiegelt:
Interessant war die Niederschlagsverteilung, die praktisch ausschließlich von gewittrigen Regenfällen geprägt war, d.h. die Ausbeute an Regen war auf kleinstem Raum extrem unterschiedlich. Dies zeige ich an zwei Tabellen, zuerst die Mengen im Großraum München:
Ort | RR-Menge | % von |
| Juli 2018, mm | 1981-2010 |
Unterschleißheim | 91 | |
Oberschleißheim | 111 | 102 |
München-Untermenzing | 116 | 96 |
München-Harthof | 118 | 95 |
München-Giesing | 109 | |
München/DWD, Wetteramt | 92 | 75 |
München-Englschalking | 98 | |
München/Dt. Museum | 84 | |
München-Ramersdorf | 75 | |
München-Kirchtrudering | 154 | 113 |
Grünwald | 87 | |
Laufzorn | 94 | 62 |
Deisenhofen | 83 | 57 |
Pliening/EBE | 123 | |
Neufinsing | 113 | 93 |
Unterföhring | 114 | 90 |
Frauenneuharting/EBE | 65 | 45 |
Oberpframmern | 86 | 51 |
Krailling | 129 | 96 |
Gilching | 105 | 83 |
Starnberg | 88 | 62 |
Attenkam | 87 | 54 |
Geretsried | 75 | 44 |
Im nördlichen Halbraum fiel deutlich mehr Regen als im Süden: nördlich wurde sogar punktuell mehr Regen als im 30-jährigen Mittel gemessen, im Süden durchweg viel weniger als die Norm. Besonders auffällig die großen Unterschiede auf der kurzen Distanz von nur 5 km Luftlinie: 154 mm Niederschlag in Kirchtrudering (nahe am früheren Flughafen Riem) und nur 75 mm in Ramersdorf (etwa da, wo die Autobahn nach Salzburg beginnt).
Nun zum Ergebnis im Bayerwald:
Ort | RR-Menge | % von |
| Juli 2018, mm | 1981-2010 |
Zwiesel | 33 | 28 |
Bischofsreut | 61 | 47 |
Lam | 39 | 31 |
Buchenau | 79 | 58 |
Waldhäuser | 50 | 41 |
Viechtach | 32 | 29 |
Finsterau | 80 | 71 |
Philippsreut | 60 | 48 |
Klingenbrunn/Bhf. | 72 | 55 |
Kirchberg | 65 | 52 |
Duschlberg | 81 | 59 |
Klafferstrass | 52 | 39 |
Wegscheid | 66 | 49 |
Untergriesbach-Glotzing | 58 | 44 |
Untergriesbach-Schaibing | 56 | 44 |
Sonnen | 41 | 30 |
Grainet | 48 | 40 |
Haidmühle | 106 | 81 |
Waldkirchen-Richardsreut | 50 | 39 |
Waldkirchen-Reutmühle | 37 | |
Passau-Maierhof | 70 | 69 |
Eging-Rohrbachholz | 61 | 59 |
Tittling | 76 | 67 |
Büchlberg | 67 | 63 |
St. Oswald-Riedlhütte | 42 | 37 |
Röhrnbach | 58 | 54 |
Regen | 69 | 64 |
Schönberg | 58 | 51 |
Schöfweg | 56 | 44 |
Daxstein | 87 | 61 |
Entschenreuth | 54 | 47 |
Lalling | 79 | 70 |
Taiding | 46 | 41 |
Unterfrohnstetten | 33 | 29 |
Metten | 28 | 27 |
Grafling | 33 | 26 |
St. Englmar | 40 | 29 |
Bogen | 11 | 12 |
Wiesenfelden | 48 | 47 |
Steinach | 29 | 30 |
Hier wurde nirgends der Mittelwert erreicht, an der mittleren Donau, im Westen und im Böhmerwald regnete es sehr wenig: die 11 mm in Bogen sind zusammen mit 1983 sogar Rekord (ab 1912). Haidmühle dagegen hatte am 6.7. einen Starkregen mit 56,8 mm (davon in einer Stunde 11 – 12 h 33,2 mm), der auch Buchenau 44,5 mm bescherte. Dagegen hatte das dazwischen liegende Waldhäuser insgesamt nur 50 mm.
Anschließend gebe ich einen kurzen Rückblick auf besonders ergiebige Tagesmengen an einzelnen Julitagen:
Ort | Wert in mm | Tag |
Kübelberg/RLP | 75,0 | 4.7. |
Bergtheim | 87,0 | 5.7. |
Greding | 84,2 | |
Berching | 78,9 | |
Feuchtwangen-Heilbronn | 70,1 | |
Ruhpolding-Seehaus | 87,4 | 6.7. |
Grassau | 82,1 | |
Maria Eck | 74,4 | |
Aschau-Stein | 74,3 | |
Passow | 76,3 | 11.7. |
Kühlsheim | 97,7 | 15.7. |
Suhl-Heidersbach | 82,0 | 21.7. |
Arberg | 83,5 | |
Großberghofen/DAH | 93,3 | |
An einzelnen Orten im Norden schien die Sonne so anhaltend, dass es zu neuen Stationsrekorden kam:
Sonnenscheinstunden im Juli 2018 (Std.) |
Ort | 2018 | alter Rekord | Jahr | Beob. seit |
Kiel | 354 | 343 | 1994 | 1889 |
Magdeburg | 351 | 351 | 2006 | 1914 |
Braunschweig | 346 | 345 | 1994/2006 | 1925 |
Bremen | 341 | 334 | 2006 | 1913 |
Von Kiel folgt die gesamte Julireihe in einer Grafik:
Für Genf meldet Meteo Schweiz einen Rekord seit 1897 (335 Stunden).
Die Nordwesthälfte der Bundesrepublik erhielt generell den wenigsten Niederschlag, daneben noch eher punktuell Gegenden in Sachsen-Anhalt und Thüringen. An einigen langen Reihen konnte der trockenste Juli seit Messbeginn festgestellt werden:
Regenmenge im Juli 2018 (mm) |
Ort | 2018 | alter Rekord | Jahr | Beob. seit |
Helgoland | 2,2 | 6 | 1885 | 1874 |
Emden | 2,5 | 10 | 1983 | 1850 |
List/Sylt | 4,0 | 11 | 1904 | 1891 |
Norderney | 3,7 | 8 | 1995 | 1881 |
Cuxhaven | 5,2 | 4,8 | 1983 | 1891 |
Artern | 9,7 | 11 | 1971 | 1890 |
Köln-Stammheim | 7,2 | 15 | 1869 | 1848 |
Bocholt-Liedern | 3,4 | 13 | 1921 | 1891 |
Krefeld/Tönisvorst | 5,8 | 13 | 1869 | 1848 |
Kleve | 5,1 | 10 | 1869 | 1848 |
Bogen-Pfelling/SR | 11 | 11 | 1983 | 1912 |
Von Emden und Kleve sind Grafiken angefertigt worden:
Auch Frankreich wurde in der Nordosthälfte von einer fortgesetzten Dürre geplagt, wie die Prozent-Zahlen von Météo France zeigen:
Aber auch in Oberösterreich regnete es in den ersten sieben Monaten dieses Jahres so wenig wie noch nie: in Linz/Stadt waren das anstatt der normalen 526 mm nur 262 (entspricht nur 50 %); die Beobachtungen setzen 1852 ein:
Zum ersten Mal seit über 160 Jahren sind dort deutlich weniger als 300 mm gefallen.
Daraufhin habe ich auch die Niederschlagsdaten von Daxstein für April bis Juli untersucht. Hier gab es aber schon eine Reihe trockenerer Jahre (2018 361 mm):
Dagegen ist die außerordentlich rege Gewittertätigkeit hervorzuheben. Auch im Juli gab es davon 14 Tage, so dass nunmehr (bis 31.7.) schon 39 solcher Tage gezählt wurden:
Nur im Gewitterrekordjahr 1910 waren es genauso viele wie heuer.
Wenig befriedigend zeigt sich die Zuverlässigkeit der automatisch betriebenen Stationen – die Hoffnung, dass diese Stationen schon irgendwie funktionieren, trügt jeden Monat mehr: Ebersberg fiel über Wochen aus, so dass keine vernünftigen Juliwerte vorliegen, die Daten der Stationen des Bayerischen Landesamts für Landwirtschaft sind seit über einem Jahr nur ein löchriger Flickenteppich, vom Gr. Arber fehlen schon wieder Niederschlagsdaten, seit Ende Juli setzen die Sonnenscheinregistrierungen von Metten aus und so weiter und so fort … Vernünftige Jahresauswertungen sind da kaum mehr möglich.
Eine erfreuliche Internetfrucht möchte ich aber doch loswerden:
Der tschechische hydrographische Dienst hat eine mustergültige Seite seiner Messungen im Netz:
http://hydro.chmi.cz/hpps/hpps_act_rain.php?day_offset=0&fkraj=&fucpov=&fpob=&ordrstr=nvys%20desc&startpos=400&recnum=50&lng=ENG
Das sieht dann so aus:
Fast jede Station kann dann noch näher untersucht werden, ich habe natürlich die des Prager Klementinums gewählt (mit Beobachtungen seit 1775):
(abgerufen 9.8.2018 gegen 21 Uhr)
Wolfgang Webersinke, Daxstein, Manuskriptabschluss 10. August 2018
Witterungsbericht August und Sommer 2018
für Deutschland, Österreich und die Schweiz
In einer unfassbaren Kontinuität setzte sich das seit April anhaltende Witterungsgepräge „warm/heiß, sonnig und meist trocken“ unvermindert fort.
Im Bayerwald ging es aber zumeist weniger heiß als 2015 und 2003 her. Die Mitteltemperatur gipfelte in Lalling mit 20,9°C, Haidmühle hatte 16,5, der Große Arber 15,1°C. Die Sonnenscheinausbeute war mit am höchsten im ganzen Bundesgebiet: Fürstenzell 295, Lalling 308,5 Stunden (aber auch Weihenstephan hatte 295 Stunden). Es war praktisch überall mehr oder weniger zu trocken, wobei 2015 und 2003 insgesamt weniger Regen im August hatte:
Waldhäuser mit 92 mm an der Spitze, dann Tittling 89, Röhrnbach 87 und Grafling 86 mm. Am trockensten Lam mit 23, dann Weiding 32, Prackenbach 33 und Miltach 35 mm (alle im nördl. Bayerischen Wald).
In Daxstein war der heurige Sommer der zweitwärmste seit 1891 nach 2003 (18,6°, 2018 18,4 und 2015 17,9°C). Beim Niederschlag gab es 257 mm (=68 % des Mittels). Auffällig waren die 6 tropischen Nächte im August 2018, 2003 waren es nur zwei gewesen.
Im Raum München erreichte die Mitteltemperatur bis zu 22,1°C an der Theresienstraße, das Gut Laufzorn mitten in den Wäldern südlich von München maß 19,5°C. Die Sonne schien bis 295 Stunden in Weihenstephan (Flughafen nahebei mit 294 Stunden). An Regen kam doch mehr vom Himmel: ab Stadtmitte Münchens und weiter südlich sowie nach Westen wurde die 100-mm-Marke überschritten: Erdweg 122, München-Giesing 125, 135 mm in Wessobrunn, Bad Aibling und Kloster Schäftlarn als Spitzenwert. Im Nordhalbraum war es – gemäß der langjährigen Mittelwerte - am trockensten: München-ÖBZ 65, Unterschleißheim 63 und Schweitenkirchen 58 mm.
Fast überall in Deutschland lag die Mitteltemperatur zwar oft nahe den bisherigen Rekorden (von 2003 oder 2015), wirklich überboten wurden sie nur in:
Leipzig-Schkeuditz (mit 21,6°C) und in Chemnitz mit 20,9°C.
Was die Regenmenge angeht, wurden die bisherigen Minima an einigen Stationen von Franken bis hinüber nach Brandenburg zum Teil deutlich unterschritten:
RR-Rekorde im August 2018 |
Ort | Aug. 2018 | alt | seit |
Bamberg | 6,1 mm | 9,3 | 1879 |
Berlin-Dahlem | 4,8 | 6,9 | 1848 |
Berlin-Tempelhof | 6,5 | 10 | 1928 |
Doberlug-Kirchhain | 7,4 | 8 | 1891 |
Erlangen | 2,0 | 5 | 1879 |
Halle/Saale | 4,9 | 10 | 1851 |
Leipzig-Schkeuditz | 13 | 13 | 1898 |
Nürnberg | 2,5 | 8 | 1879 |
Von Berlin und Nürnberg wurden die Grafiken angefertigt:
Im gesamten Sommer gab es eine Reihe von Stationen, die nicht einmal 50 mm zusammen bekamen:
Artern | 30 mm |
Eschwege | 38 |
Wittenberg | 40 |
Bad Hersfeld | 47 |
Gardelegen | 48 |
Das sind Rekordwerte an diesen Orten. Von Leipzig/Süd lassen sich Sommerwerte seit 1862 darstellen: 2018 hat hier 65, der nächsttrockene Sommer ist 1904 mit 68 mm – auch hier die entsprechende Grafik:
Im Gegenzug gab es an einzelnen Augusttagen enorme Tagesmengen, die aber die flächenhafte Trockenheit nicht minderten:
Am 1.8. in Genthin 105,1 mm und am 7.8. in Amöneburg-Rüdigheim 118,5 mm.
Auch in der Schweiz trat an einigen Messstationen eine Sommer-Jahrhundertdürre auf (z.B. in Weesen, Starkenbach, Klosters und Altstätten.
Dafür gab es in weiten Teilen Korsikas einen selten feuchten Sommer mit 252 mm in Sartène (normal 42 mm), 249 in Corte und 254 mm in Renno. Météo France zeigte folgende Niederschlagsübersicht:
Aber ganz kurz wurde 2018 auch deutlich, dass doch auch einmal der Schnee in den österreichischen Alpen wieder weit heruntergekommen ist:
Am 26.8. lagen in Badgastein auf 1100 mm Höhe 4 cm Schnee und auch in St. Jakob/Defereggen war es weiß. Anschließend sanken die Temperaturen bisweilen sogar in den Frostbereich:
St. Jakob im Def. | T | 1383 | -0,9 |
Mariapfarr | S | 1151 | -0,6 |
St. Michael im Lungau | S | 1052 | -0,3 |
Schmirn | T | 1464 | 0,1 |
Das kommt gelegentlich gegen Ende August schon einmal vor.
Auch in Frankreich war es örtlich sehr kalt (am 26.8.):
Mourmelon - 0,9°C
Reims 0,9°
Pontoise 3,1°
Auch Zwiesel erreichte 1,5°C (am 27.8.), allerdings war es in früheren Jahren im August noch deutlich kälter:
Metten 1,1° am 31.8.1947
Zwieselberg -0,5° am 29.8.1978
Und ich selbst erinnere mich an den Morgen des 31.8.1989, als am Auto in Markt Schwaben etwas Eis von den Scheiben zu entfernen war…
Manuskriptabschluss 16.9.2018
Wolfgang Webersinke
Witterungsbericht September 2018
für Deutschland, Österreich und die Schweiz
In bald ewiger Gleichheit war auch der September 2018 warm, oft zu trocken und sonnenscheinreich, aber wenigstens mit einem kühleren Zwischenspiel in der dritten Dekade, das sofort als Rekordereignis deklariert wurde, was aber natürlich gar nicht stimmte.
Im Bayerischen Wald war es im Schnitt 2 K zu warm gegenüber dem Mittel 1981 bis 2010, es wurden bis zu 8 Sommertage erreicht (Lalling). Ab dem 26.9. kam es zu den ersten Nachtfrösten in 2 m Höhe, aber nur in den ohnehin dafür anfälligen Tallagen: Haidmühle maß am 26. - 7,4, Kirchberg – 4,1°C bei in Haidmühle insgesamt 7, Kirchberg 4 Frosttagen. Nur 5 Tage vorher überschritt die Temperatur vielerorts noch einmal die 25-Grad-Marke. Die Sonne blieb generös (229 Stunden in Lalling).
Beim Niederschlag lagen Gebiete mit Defiziten inselartig verteilt über dem Bayerwald:
Lalling 60 mm (69 %)
Daxstein 73 (73 %)
Neukirchen/Hl.Blut 59 (75 %)
Schöfweg 68 (80 %)
Größere Areale waren deutlich überdurchschnittlich (dort gab/gibt es eine Steinpilzschwemme):
Finsterau 126 mm (122 %)
Wegscheid 124 (133 %)
Regen 109 (142 %)
U.griesbach-Glotzing 125 (145 %)
Passau-Maierhof 120 (179 %)
Am 3.9. fielen in Finsterau 69,1 mm, das ist für den September immerhin der zweithöchste Tageswert seit Beobachtungsbeginn 1909 (Rekord: 80,5 mm 15.9.1998).
Für den Großraum München waren die Verhältnisse nicht fundamental anders, außer dass es insgesamt mehr regnete als im Bayerwald:
RR September 2018 |
Flughafen Erd.Moos | 71 mm |
Neufahrn | 80 |
Unterschleißheim | 98 |
ÖBZ/Englschalking | 98 |
München-Harthof | 110 135 % |
Unterföhring | 111 138 % |
Oberschleißheim | 115 153 % |
München/Wetteramt | 118 |
München-Kirchtrudering | 118,5 132 % |
München-Untermenzing | 122 |
Deisenhofen | 127 141 % |
Forstinning | 128 168 % |
Laufzorn | 132 |
München/Dt. Museum | 133 |
Grünwald | 134 |
München-Giesing | 138 |
Die höchsten Mengen kamen damit aus dem Zentrum und dem südlichen Umland von München. Unter 100 mm blieben es im nördlichen Umland (Fahrenzhausen 69, Schrobenhausen 60, Scheyern 58 mm).
Nun zu den Nachtfrösten ab dem 26.9.2018. Dazu eine kleine Tabelle mit den Tiefstwerten von heuer und den wirklichen Septemberrekorden:
Tiefsttemperaturen September 2018 in °C | Rekord | Tag |
| | | |
Köln/Bonn/Flgf. | - 0,3 | - 1,3 | 16.09.1971 |
Göttingen | - 1,2 | - 2,4 | 18.09.1959 |
Plauen | - 1,5 | - 2,9 | 19./20.9.1904 |
Bamberg | - 2,3 | - 2,5 | 16.09.1889 |
Nürnberg/Flgf. | - 0,6 | - 3,5 | 29.09.1939 |
Weiden | - 1,4 | - 3,1 | 24.09.1948 |
Zwiesel | - 2,8 | zu kurze Reihe |
Flughafen München | - 1,2 | - 3,9 | 27.09.1877 |
Oberstdorf | - 1,9 | - 7,0 | 26.09.1906 |
Nur in Bamberg sind wir in die Nähe des Allzeitrekords gekommen, sonst bei Weitem nicht. Allerdings sind 4 Frosttage in Bamberg (je 3 in Zwiesel und im Erdinger Moos) schon einer Erwähnung wert.
Auch am Semmering in Niederösterreich hatte es am 26.9.2018 – 2,7°C gegeben, bislang war 1939 mit – 2,2° das Maß der Dinge.
Bezeichnend war erneut der vorherrschend hohe Luftdruck, wie auch es die entsprechende Monatskarte von Météo France zeigt:
Aus der Schweiz wurden für den 26.9. (genau der Morgen mit den tiefen Temperaturen) extrem hohe Barometerstände gemeldet:
In Sion erreichte der Stationsdruck 977.8 hPa, in Genf 986.6 hPa und in Neuenburg 978.2 hPa. Der bisherige September-Höchstwert betrug in Sion 975.3 hPa (28.9.2016), in Genf 983.2 hPa (28.9.2016) und in Neuenburg 975.4 hPa (30.9.1945).
Für Sion/Sitten (18,7°C) wurde 2018 der wärmste September seit mindestens 1864.
Auf dem Jungfraujoch konnte am 11.9.2018 mit 10,8°C der absolute September-Höchstwert gemessen werden.
Auch aus Frankreich kamen neue Monatsrekorde der Temperatur:
-Bourg-St-Maurice 18,6°C
-Socoa/Pyrénees-Atlant. 21,2
-Toulouse 21,7
-Ajaccio 22,5
-Nice 23,1
Dazu noch Sommertage in so großer Zahl wie nie im September: 20 in Bourg-Saint-Maurice, 21 in Ambérieu, 26 in Toulouse und 29 in Nîmes.
Auf dem 2880 m hohen Pic-du-Midi in den Pyrenäen hatte es vom 14.6. bis zum 1.10.2018 keinen einzigen Frosttag gegeben (108 Tage). Das ist in der Länge seit 1878 (Beobachtungsbeginn) noch nie vorgekommen.
Nachfolgend ein Bild von dort oben:
Über etwa drei Vierteln des französischen Mutterlands fielen weniger als 25 % des normalen Septemberniederschlags:
Marignane im Süden hatte gar keinen Regen, Béziers nur 0,2 mm, Cap Ferret 2,9 und Générargues nur 3 mm – allesamt Rekordminima.
Zurück nach Deutschland mit einer aktuellen Auflistung der Sommertage und der heißen Tage dieses denkwürdigen Jahres 2018 bis einschließlich 17.10.:
Zahl der Sommertage und heißen Tage 2018 bis 17.10.2018 |
| Sommertage | Heiße Tage | 2003 |
München/Stadt | 87 | 16 | 88/31 |
München/Flughafen | 74 | 14 | 82/27 |
Nürnberg/Flughafen | 99 | 31 | 85/30 |
Regensburg | 105 | 41 | 91/41 |
Rosenheim | 94 | 20 | 85/26 |
Entschenreuth | 75 | 14 | 75/26 |
Simbach/Inn | 91 | 25 | 90/33 |
Straubing | 88 | 24 | 87/26 |
Würzburg | 105 | 36 | 90/31 |
Aldersbach | 100 | 35 | 98/31 |
Bamberg | 96 | 34 | 88/31 |
Grainet-Rehberg | 53 | 5 | 57/10 |
Kahl/Main | 110 | 40 | 97/28 |
Kitzingen | 114 | 51 | 100/46 |
Metten | 94 | 31 | 92/28 |
Mannheim | 109 | 42 | 103/42 |
Müllheim | 107 | 33 | |
Stuttgart-Echterdingen | 85 | 22 | 90/23 |
Baden-Baden | 96 | 22 | |
Berlin-Dahlem | 85 | 28 | 64/20 |
Berlin-Tempelhof | 88 | 31 | |
Cottbus | 98 | 32 | |
Lindenberg | 81 | 28 | |
Potsdam | 96 | 33 | |
Bremen | 78 | 22 | 48/9 |
Hamburg-Fuhlsbüttel | 64 | 19 | |
Bad Nauheim | 105 | 43 | |
Darmstadt | 106 | 51 | |
Frankfurt/Stadt | 108 | 42 | |
Frankfurt/Flughafen | 108 | 43 | 96/31 |
Geisenheim | 103 | 32 | |
Offenbach | 106 | 40 | |
Göttingen | 82 | 28 | |
Hannover/Flughafen | 78 | 22 | |
Bochum | 81 | 17 | |
Duisburg | 92 | 27 | |
Kleve | 84 | 15 | |
Köln-Stammheim | 99 | 27 | |
Greven | 83 | 20 | |
Tönisvorst | 96 | 22 | |
Bad Dürkheim | 103 | 35 | |
Bad Kreuznach | 108 | 38 | |
Trier-Zewen | 96 | 24 | |
Worms | 103 | 32 | |
Perl-Nennig | 91 | 24 | |
Dresden/Flughafen | 77 | 28 | |
Dresden-Hosterwitz | 88 | 33 | |
Dresden-Strehlen | 94 | 39 | |
Görlitz | 79 | 26 | |
Leipzig-Schkeuditz | 85 | 29 | |
Bernburg | 113 | 42 | 66/28 |
Gardelegen | 92 | 33 | |
Wittenberg | 96 | 33 | |
Magdeburg | 94 | 29 | |
Artern | 91 | 37 | |
Jena | 102 | 37 | 78/32 |
Nur im äußersten Süden reichte es 2018 nicht zum Rekord, z.B. um München und im Bayerischen Wald. Ansonsten und vor allem nach Norden zu kamen unglaubliche Sommertagszahlen zustande. Kitzingen scheint mit 114 den Vogel abgeschossen zu haben, dicht gefolgt von Bernburg/Saale mit 113.
Wolfgang Webersinke
Manuskriptabschluss: 17.10.2018
Quellen: Monatsberichte von Météo France, der ZAMG, des DWD u.a. mehr
Witterungsbericht Oktober 2018
für Deutschland, Österreich und die Schweiz
Nichts Neues von der Witterungsfront: zu warm, zu sonnig, zu trocken.
Im Bayerischen Wald reichte die Mitteltemperatur von 11,6°C in Lalling bis 6,9°C auf dem Gr. Arber. Das sind durchweg gut 2 K wärmer als der Durchschnitt 1981 bis 2010. Nur an der Donau gab es zwei Sommertage (Donau), Frost blieb in den warmen Hanglagen (Daxstein) aus, sonst nur in den bekannten Frostlöchern (Zwiesel 4, Kirchberg 7, Haidmühle 17 Tage). Die Sonne schien bis zu 181 Stunden (Lalling). Beim Niederschlag gab es zwar Defizite, aber nicht so schlimm wie andernorts in Deutschland:
Einerseits 35 mm und weniger:
Bogen 35 mm
Röhrnbach 35
Pemfling 34
Büchlberg 29
Dann auch über 60 mm:
Klingenbrunn/Bhf. 62,5
St. Englmar 63
Grafling 65
Unterfrohnstetten 67
Duschlberg 70
Im Raum München reichte die Mitteltemperatur von 12,2°C an der Münchner Theresienstr. (Neuhausen 11,5°) bis zu 9,9°C in Laufzorn. Sommertage waren häufiger an bis zu 3 Tagen (Theresienstr.) zu finden. Frost gab es nur außerhalb des Stadtzentrums an bis zu 4 Tagen (Holzkirchen). Die Sonne zeigte sich an bis zu 187 Stunden (Attenkam). Der Niederschlag war ähnlich wie im Bayerwald verteilt:
Unter 40 mm:
Scheyern 39
Schrobenhausen 38
Unterföhring 36
Dorfen 32
München/Englsch. 31
Bis über 50 mm:
Obersöchering 51
Egling 54
Weniger erfreulich ist es, dass eine Reihe von Stationen wieder Lücken aufweisen, so dass am Ende des Jahres doch bei nicht wenigen keine verlässlichen Jahreswerte gebildet werden können (u.a. Finsing, Fahrenzhausen).
Der Zeitraum April bis einschließlich Oktober ist in allen alten Datenreihen (z.B. Hohenpeißenberg seit 1781) der wärmste seit Messbeginn (dort z.B. 14,6°C, alter Höchstwert 13,5° im Jahr 1947). Eine geplante Grafik konnte nicht realisiert werden, da Excel mir nur Schrott produzierte, indem er auf der y-Achse statt der tatsächlichen Werte immer nur Zahlenwerte von 0,0 bis 1,0 anzeigt…).
Weiter im Westen kam es zum Monatsende (28.-30.10.) zu bemerkenswert kräftigen Schneefällen:
Liart/Ardennen 12 cm
Saint-Etienne 17
Aurillac 9
Puy-en-Velay 12
Segur/Aveyron 17
Château-Chinon 18
Arosa 72
Disentis 55
Für Saint-Etienne und Arosa waren das die größten je gemessenen Oktoberschneehöhen.
Während der der Raum nördlich der Alpen weiterhin viel zu trocken blieb (Worms/DWD 3,6 und Worms-Leiselheim 3,4 mm), gab es südlich der Alpen durch eine Süd-Staulage extreme Regenfälle:
In Segl-Maria/CH fiel mit 225 mm die höchste Dreitagessumme seit Messbeginn 1864.
Savognin/CH registrierte eine Dreitagessumme von 213 mm. Das ist nur unbedeutend weniger als der Rekordwert von 214 mm vom November 2002.
In Dellach im Drautal kamen vom 27. bis 30. Oktober 345 Millimeter Regen zusammen.
In Kötschach-Mauthen (K, 722 m) fielen von Samstag 27.10.2018 7 Uhr bis 30.10.2018 7 Uhr 441 mm Regen. Der bisherige Rekord lag bei 373 mm binnen 72 Stunden.
Le Luc in der Provence hatte im Oktober satte 553 mm Niederschlag!
Die Niederschlagskarte Frankreichs für den Oktober zeigt die riesigen Unterschiede beim Niederschlag überdeutlich:
Zeitgleich erreichte der Föhnorkan beachtliche Werte:
Gütsch (2283 m ü.M.) oberhalb Andermatt 213 km/h
Piz Martegnas (2670 m ü.M.) bei Savognin 181 km/h
Gornergrat (3129 m ü.M.) bei Zermatt 168 km/h
Elm im Glarnerland 130 km/h
Während um die Monatsmitte bis zu 7 Sommertage in Deutschland (und anderswo) den Sommer noch einmal ahnen ließen (7 Sommertage in Düsseldorf, 6 in Wahn, Châteauroux am 14.10. 29,5°C), registrierte man in Südfrankreich in La Souterraine als Tagesmaximum am 29. gerade mal 3,2°C.
Übrigens gab es in Paris-Montsouris dieses Jahr 98 Sommertage, das sind 11 mehr als im bisherigen Rekordjahr 1947.
Die Niederschlagskarte der Modellzentrale spiegelt die Trockenheit des Oktober 2018 wider:
Die große Wärme hielt auch in den ersten zwei Wochen des November an, wie die Mitteltemperatur von Bourg-St-Maurice in Frankreich zeigt: Tm 11,6 (+ 5 K!).
Bei den Maxima wurden in Frankreich sogar Rekordwerte erreicht:
Montmélian/Savoie: 24,3°C
Albertville/Savoie 23,4
Dôle/Jura 21,4
Ein Bild von MeteoSchweiz vom 13.10. soll diese kurze Monatsbeschreibung abschließen:
Wolfgang Webersinke, 15.11.2018
Witterungsbericht November 2018
für Deutschland, Österreich und die Schweiz
Was soll man sagen? Der November war zu mild, zu sonnig und teilweise deutlich zu trocken. 2018 ist überall in Mitteleuropa auf dem reellen Wege zum wärmsten aller Jahre zu werden.
Im Bayerischen Wald gilt für die überdurchschnittlichen Temperaturen, den Sonnenschein und den Niederschlag das oben Gesagte. Ein paar Sonnenscheinstunden zeigen das beispielhaft:
Entschenreuth 92 Std.
Lalling 103
Haidmühle 107
Waldhäuser 132
Gr. Arber 149
Vom maximalen Sonnenschein des November 2011 waren wir aber weit entfernt (z.B. Waldhäuser 181 Stunden).
Beim Niederschlag, der ab dem 18.11. häufig als Schneeregen oder Schnee fiel, waren es teilweise weniger als 20 mm (Weiding/Kr. Cham 15, Viechtach 18, St. Oswald und Stallwang 19, Röhrnbach und Waldkirchen je 20 mm), im Höchstfall über 40 mm: Wegscheid 42, Schöfweg 43 und Duschlberg 50 mm.
An bis zu 10 Tagen konnte sich bereits eine Schneedecke bilden, die größte Höhe am 27.11. hatte diesmal Schöfweg mit 20 cm (nicht 28 cm, wie der DWD fälschlicherweise meldete).
Im Großraum München war alles ganz ähnlich gelagert (mild, sonnig, zu trocken). Beim Niederschlag ebenfalls die Minima um die 20 mm (Andechs 19, Schäftlarn 21 und Feldkirchen-Westerham 22 mm), dagegen die Höchstsummen nicht über 40 mm (Neufahrn 37 mm). Auch hier an bis zu 6 Tagen eine geschlossene Schneedecke (erster Schneefall in München am 18.11.) – die automatische Messung am Wetteramt ergab lediglich einen einzigen Tag mit 2 cm; kaum erwähnenswert, dass das natürlich nur automatischer Unsinn war…). Wie ein Wetterdienst so viele Werte gegen die Wand fährt, nur weil er eigensinnig glaubt, dass automatische Messungen von sich aus richtig sind, bleibt dessen Geheimnis. An traditionell geführten Stationen ergaben sich bis zu 11 cm Neuschnee (Oberschleißheim und Holzkirchen).
Vereinzelt fiel in Deutschland besonders wenig Niederschlag, wie etwa in Gardelegen mit 2,3 mm, was zusammen mit 1892 den dritten Platz in der seit 1871 bestehenden (und nicht unterbrochenen) Reihe bedeutet. Das rechtfertigt eine grafische Aufbereitung.
1930 hält dort das Novembermaximum mit 121 mm.
In der Schweiz hatte Altdorf mit 2,6 mm die zweitgeringste Novembersumme nach 2011 (0,0 mm, Beobachtungsbeginn 1864).
Weit entfernt auf der französischen Antilleninsel Guadeloupe war das glatte Gegenteil der Fall: noch nie in einem November ergossen sich sagenhafte 1006 mm über dem Ort Saint Anne auf Grand Terre; eine Karte zeigt die geografisch-meteorologische Situation:
Eine Radaranalyse für die Niederschläge der ersten 20 November-Tage zeigt folgendes Bild:
Ebenfalls von Météo France stammt eine NOAA-Übernahme, die die andauernde Blockierung in Europa durch fennoskandische Hochdrucklagen im Jahr 2018 nachdrücklich in Erinnerung ruft:
Zum Schluss beginne ich mit einem Rückblick auf den sehr milden Dezember 1868, der nunmehr genau 150 Jahre zurück liegt. In meinem nächsten Bericht steht München im Zentrum, diesmal richte ich den Blick auf Paris und die Beobachtungen im Observatoire (unter Le Verrier). Damals erreichte die Mitteltemperatur 8,7°C. In der seit 1675 bestehenden Reihe waren nur 1806 (8,6°) und 1681 (8,8°) ähnlich mild gewesen, erst 1974 kam in die Nähe (mit 8,5°), bis dann 2015 mit 10,1°C ganz andere Grenzen setzte.
Immerhin sind der 5.12.1868 (mit 15,8°) und der 6.12. mit 16,3°C Maximum die Tagesrekordhalter seit dem späten 17. Jahrhundert. 1868 hatte einen einzigen zarten Frosttag am 1.12. mit – 0,1°C!
Deshalb nun die täglichen Temperaturextreme dieses Dezember 1868 in der Grafik:
Quellen: Daten von DWD, MeteoSchweiz, Météo France und eigene Unterlagen.
Wolfgang Webersinke, 15.12.2018
Witterungsbericht Dezember 2018
für Deutschland, Österreich und die Schweiz
Der Dezember 2018 war wie fast das ganze Jahr 2018 zu mild, dabei recht sonnenscheinarm (zumal im Südosten) und durchweg nass.
Im Bayerischen Wald fielen die Mitteltemperaturen umso milder aus, je tiefer die Stationen lagen (z.B. Metten 2,1°C=+2,5 K), hingegen auf dem Gr. Arber - 2,8°C (+ 0,3 K). Die Sonne machte sich rar:
Fürstenzell 16 Std.
Entschenreuth 19
Gr. Arber 23
Lalling 24
Grainet 25
Haidmühle 26
Zwiesel 28,5
Leider ist in Metten wohl die Sonnenscheinregistrierung zum 1.8. aufgegeben worden, damit wäre eine weitere Reihe, die immerhin seit 1935 bestand, zerstört. Aber das hat leider mittlerweile System beim DWD. Heuer wurden aber keine absoluten Dezemberminima erreicht (8 Stunden in Passau 1993, in Metten 9 Std., Finsterau im Dezember 1923 10 Std.).
Beim Niederschlag wurde die Dürre definitiv beendet (Daxstein hatte zuletzt 1993 einen noch nasseren Dezember), wie die kleine Tabelle beweist:
ORT | RR Dez. 2018 | %1981-2010 |
Passau-Maierhof | 117 mm | 148 |
Weiding/Kr. Cham | 154 | 200 |
Teisnach | 159 | 185 |
Kringell | 162 | XX |
Taiding b. Schöllnach | 169 | 150 |
Metten | 174 | 182 |
Regen | 178 | 191 |
Viechtach-Bühling | 186 | 207 |
Eging-Rohrbachholz | 198 | 198 |
Waldkirchen-Richardsreut | 199 | 179 |
Grainet-Rehberg | 199 | 181 |
Unterfrohnstetten | 201 | 178 |
Tittling-Englburg | 217 | 190 |
Klafferstrass | 226 | 187 |
Haidmühle | 239 | 166 |
Entschenreuth | 240 | 198 |
Lalling-Kapfing | 243 | 194 |
Schöfweg | 247 | 229 |
Zwiesel | 250 | 194 |
St. Englmar | 255 | 196 |
Wegscheid | 255 | 196 |
Daxstein | 260 | 181 |
Buchenau | 261 | 171 |
Philippsreut | 261 | 199 |
Bischofsreut | 261 | 181 |
Finsterau | 289 | 205 |
Duschlberg | 333 | 221 |
Das Meiste fiel jedoch als Regen, in Lagen bis etwa 1000 m (weiter oben existieren seit mehreren Jahren keinerlei Schneehöhenmessungen mehr: wieder eine Tatsache, die zuletzt im 19. Jahrhundert im Bayerwald Realität war – so stellt man sich einen Zukunfts zugewandten Wetterdienst vor …), gab es höchstens 29 cm (Duschlberg am 18. und 20.12.).
Am 22.12. gab es sogar ein Gewitter (eigentlich zwei, um 8.27 und 9.22 Uhr) in Daxstein, das aber nur von Hobbymeteorologen beobachtet und festgehalten wurde, da ja auch Gewitter in Deutschland nunmehr von fast keiner hauptamtlichen DWD-Station mehr erfasst werden, im Bayerischen Wald jedenfalls von keiner einzigen mehr (es ist nur mehr zum Weinen); hoch lebe die Automatisierung! In Daxstein wurde 2018 zum Vizemeister, was die Zahl der Gewittertage angeht: an der Spitze 1910 mit 50, 47 dann heuer und auch 1992.
Im Raum München war es ebenfalls zu mild, die Sonne war etwas fleißiger und der Niederschlag nicht so reichlich:
ORT | RR Dez. 2018 | %1981-2010 |
Neufahrn b. Freising | 74 | 117 |
Schrobenhausen | 77 | 160 |
Unterföhring | 81 | 123 |
Fahrenzhausen | 83 | 132 |
Forstinning | 89 | 139 |
Oberschleißheim/DWD | 89 | 139 |
Altomünster-Maisbrunn | 90 | 138 |
Gilching | 97 | 141 |
München-Giesing | 99 | 141 |
Aying (Brauerei) | 109 | 133 |
Ebersberg-Halbing | 109 | 147 |
Schäftlarn/Kloster | 110 | 136 |
Starnberg | 110 | 139 |
Frauenneuharting-Lohen | 110 | 145 |
Deisenhofen | 112 | 149 |
Wasserburg/Inn | 118 | 171 |
Holzkirchen | 146 | 192 |
Schnee war Mangelware: ein paar Tage blieb er liegen (etwa 8 Tage in Oberschleißheim oder 11 in Ebersberg und bis zu 17 cm Neuschnee in Holzkirchen, dort am 12. sogar 10 cm hoch).
Weil die Regenausbeute so willkommen war, folgt noch die Dezemberkarte des Niederschlags der Modellzentrale:
Für Daxstein geht das wärmste Jahr aller Zeiten (die hier 1891 beginnen) zu Ende, und zwar mit 9,4°C, das sind zwei Zehntel mehr als im bisherigen Rekordjahr 2014. Seit April waren alle Monate mindestens 1,5 K zu warm, am allermeisten der April (+ 5,8 K). Dank des nassen Dezember wurde es kein ausgesprochenen Trockenjahr mehr, zuletzt hatte 2003 weniger als 1000 mm
In Metten brachte 2018 10,6°C Mitteltemperatur (alter Rekord seit 1879 2014 mit 10,1°), in Fürstenzell/Passau 10,6°C gegen 10,1° im Jahr 2015 (ebenfalls ab 1879). Regensburg mit seiner besonders langen Reihe (ab 1773) hatte heuer 10,9°C (gegen 10,5 in 2014).
In einer ersten Auswertung habe ich zwei Sonnenscheinreihen zusammengestellt, und zwar Berlin, das 2018 den sagenhaften bundesweiten Rekord mit 2306 Sonnenstunden erreicht hat (Dahlem). Bislang war 2003 mit 2125 Stunden das Maß der Dinge. Als zweites Nürnberg, das heuer 2178 Stunden maß (bisher war es das Jahr 1959 mit 2120 Stunden). Das frühere Nürnberger Wetteramt hat mühevoll die Sonnenscheinreihe von 1900 bis 1879 nach hinten verlängert, indem es stündliche Turm-Bewölkungsangaben in Sonnenstunden umgerechnet hat. Es folgen die beiden Reihen:
Bei Berlin stammen die Werte von 1945 und 1946 aus den Potsdamer Beobachtungen. An beiden Orten hält 1912 die „rote Laterne“ mit nur 1135 (Berlin) respektive 934 Stunden (Nürnberg).
Außerdem runde ich die im Novemberbericht gemachten Anmerkungen zum milden Dezember 1868 ab.
In München an der Kgl. Sternwarte in Bogenhausen war der Dezember zwar mild, aber längst nicht so durchgehend wie in Paris. Immerhin lag anfangs noch die Schneedecke vom kalten November (wahrscheinlich bis zum 4., zuletzt hatte es am 29.11. geschneit). Insgesamt zählte man 13 Frost- und 2 Eistage bei einer Regenmenge von 88 mm (in jenem Dezember sah man keine Schneeflocke), am meisten am 22.12. mit 20,7 mm. Nun die Temperaturen dieses Monats in der Grafik:
Bemerkenswert war die Wärme am 7.12. (Bogenhausen 15,6°C). In Wien wurden bei Sturm an der Favoritenstraße (damals der Sitz der k.k. Centralanstalt) 19,5°C gemessen, am Standort der alten Sternwarte ebenfalls 19,1°C! In der Nacht vorher erreichte dort der Sturm 116 km/h. In Mannheim erreichte das Quecksilber 17,4, in Baden-Baden 17,8°C
Zweimal kam es auch zu überregionalen Gewitterlagen in jenem Dezember, einmal am 8., als die milde Meeresluft durch frische Kaltluft verdrängt wurde. Folgende Meldungen habe ich eruiert:
·Lorient 8 Uhr am Morgen eine halbe Stunde lang
·In Freudenstadt, Karlsruhe und Baden-Baden
·In Bern gegen 16 Uhr
·Aarau 18.30 Uhr im Südwesten
·Schaffhausen vor 18 Uhr Wetterleuchten im Süden
·Altstätten 17 bis 18 Uhr Wetterleuchten, ebenso St. Gallen
·In Bogenhausen Wetterleuchten in NNE gegen 18 Uhr
·Blois
Zum anderen an Heiligabend, vorwiegend in Württemberg und Baden, aber auch in Frankreich:
·In Mergentheim, Stuttgart, Heilbronn, Bruchsal
·In Karlsruhe, Baden-Baden
·Metz gegen 16 Uhr
·Auxerre, Tours
Am 16. gab es in der Schweiz vereinzelt ebenfalls Gewitter (Beatenberg, Genève, Montreux), als auch verbreiteter in Frankreich (Béziers, Beyris/Landes mit Hagel).
Zur Illustration der Wetterlagen füge ich noch drei Wetterkarten des Observatoire Impériale aus Paris hinzu (vom 6., 8. und 24.12.1868)
Und schließlich noch die grafische Übersicht, wie viel Niederschläge in Frankreich im Winter 1868/69 gefallen sind (bereits in Millimeter, nicht wie in Deutschland in dieser Zeit üblich in Pariser Linien):
Wolfgang Webersinke, 4.1.2019